Kiste mit KinderbüchernIch bin auf der Suche nach einem Ehrenamt, um dadurch engagierte Berliner Projekte kennenzulernen und neue Engagementbereiche für mich zu entdecken. So zumindest der Plan, so zumindest mein Blog-Thema. Nun hält mich allerdings ein altes Ehrenamt mit vielseitigen Aufgaben auf Trab!

 

Bücherkisten packen

Buchregal mit schwarzen Gruselbüchern und pinken MädchenbüchernDa wäre das Packen von Bücherkisten für Schulbibliotheken und Kitas, das ich seit einigen Monaten übernommen habe: Öffentliche und gemeinnützige Einrichtungen fragen per Kontaktformular Buchspenden an und erhalten pro Jahr kostenlos eine große Kiste voller Bücher. Mehr ist auf Anfrage und gegen eine Aufwandspauschale möglich. Am liebsten sind mir die Spendenanfragen, bei denen die jungen Leserinnen und Bilderbuchbetrachter nach ihren literarischen Vorlieben befragt wurden. Dann sind immer Gruselbücher dabei und davon gibt’s beim Büchertisch genug, allem voran Bände der Reihen „Fear Street“ und „Gänsehaut“ mit Titeln wie „Der Werwolf aus den Fiebersümpfen“ oder „Das Skalpell“. Die gruseligste Ecke in der Abteilung Kinder- und Jugendliteratur ist für mich aber das Mädchenbücher-Regal. Selbst im Dämmerlicht strahlt es einem im Lagerraum grellrosa entgegen. Wenn ich nicht wie üblich schnell daran vorbei husche und sogar davor stehen bleiben muss, weil sich Kinder oder Lehrer_innen ausdrücklich Mädchenliteratur wünschen, fürchte ich mich regelmäßig vor der Entscheidung, welcher der Titel voraussichtlich die wenigsten Stereotypen und Klischees nacherzählt. Weitere Fragen, die sich dann und wann beim Zusammenstellen der Buchpakete ergeben: Packe ich den Struwwelpeter oder das Soundbuch mit den schrillen Fahrzeugsirenen dazu? Können die Inhalte des Klappbilderbuchs „Mein Computer“ von 2007 noch richtig sein? Wird in den Leselerngeschichten die aktuelle Rechtschreibung verwendet? Für welches Alter eignet sich „Gepäckschein 666“? Ganz besonderes Spaß machen mir individuelle, etwas ungewöhnlichere Wünsche wie zuletzt ein Bilderbuch zur Müllabfuhr. Das weckt meinen detektivischen Spürsinn und ich freue mich, wenn ich nach längerer Suche tatsächlich ein entsprechendes Exemplar aus dem Regal ziehen kann.

 

Infostände

Auch schön: An Ständen des Büchertisches über die Angebote des Büchertisches zu erzählen. Zweimal war ich als Praxisbeispiel „Freiwillige“ bei der Berliner Freiwilligenbörse dabei, Anfang November bei einem Stand beim Kinderfest für Mitarbeiter_innen des Axel-Springer-Verlags. Etwas abgelegen zwischen Erste Hilfe-Kursen und Keksbackstation standen wir in der ersten Etage des Verlagsgebäudes. Die gemütliche Sitzecke mit roten Kissen zwischen vollgestopften Bücherregalen war für viele Eltern sicher eine willkommene Abwechslung von den trubeligen Spiel- und Sportangeboten und lauten Radio-Teddy-Moderationen im Erdgeschoss. Die Gäste wirkten ernsthaft interessiert und spendeten großzügig für die Bücher, die sie zuvor gemeinsam mit dem Nachwuchs ausgesucht hatten. Hoffentlich denken sie wie versprochen beim nächsten Aussortieren der eigenen Buchstapel an den Büchertisch!

 

Basteln und Backen für den Rixdorfer Weihnachtsmarkt

Diamantförmiger Baumschmuck aus BuchseitenAls ehemalige Anwohnerin des Rixdorfer Weihnachtsmarkts freut es mich sehr, dass der Berliner Büchertisch dieses Jahr endlich mit einem eigenen Stand dabei ist. Verkauft werden neben den obligatorischen Büchern auch Plätzchen (ich versuche mich an veganer Weihnachtsbäckerei) und verschiedene „Book Upcycling“-Werke.  Zwei Versuche (Buchmäuse und Schlüsselbretter, Weihnachtschmuck) hat es beim Büchertisch schon gegeben, jetzt wird’s mit der Grafikerin und Buchtischlerin, die auch die schönen Büchertisch-Materialen gestaltet, professionell! Mein Part in der „Book Upcycling Task Force“ ist die Massenproduktion von Baumschmuck und Testreihen zu Buchuhren und  -tresoren. Außerdem habe ich ein, zwei Überraschungen in petto. Die werden aber noch nicht verraten.

 

Was noch

Gemütliche Sitzgruppe vor BuchregalenIch schätze bei meinem Büchertisch-Ehrenamt die vielseitige Beschäftigung rund ums Buch. Dazu gehörte in den letzten Jahren auch das Lesefeste Feiern und Buchkoffer Packen für den Berliner Lesetroll, das Mitarbeiten beim Buch-Projekt Friedrichshain kocht, das Texten von Blogbeiträgen und das bemerkenswert kontemplative „Spiele zählen“, also Würfel, Figuren oder Kärtchen aus gespendeten Spielen sortieren und auf die richtige Anzahl prüfen. Nur der Ladenverkauf und die Buchrecherche sind nichts für mich. Das hat mit meinem missglückten Kasseneinsatz in einer Buchhandlung beim Schülerinnenpraktikum in der neunten Klasse zu tun, vor allem aber mit einer mir selbst auferlegten Regel für mein Engagement beim Büchertisch: Kein Ehrenamt, das mit reinem Verkauf zu tun hat. Drumherum gibt’s aber vieles andere zu tun und ich freue mich, dass ich mich immer dann und so einbringen kann, wie es mir gefällt, auch wenn ich zwischendurch eine Engagementpause einlege.

Kontakt

Wer auch ehrenamtlich Bücherluft schnuppern möchte, kann sich bei Anastasia, der Ansprechpartnerin für Engagierte, melden.

Wiederentdecktes Engagement beim Berliner Büchertisch
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