2004/2005 war ich freiwillige Freiwilligenkoordinatorin bei Friends of the Elderly in Dublin. Ich traf dort auf wunderbare, lebenslustige alte Irinnen und Iren, die meine vorherigen Altersbilder ganz schön aufgemischt haben, und ich begeisterte mich dort immer mehr fürs Thema Engagement. Während dieser Zeit tippte ich fast täglich "frisch, frei, von der Leber weg", wie mein alter Deutschlehrer sagen würde, Texte über meine täglichen Erlebnisse und Erfahrungen ins Netz. Ich schrieb noch ohne großes Bewusstsein für gendersensible Sprache, auf einer Tastatur ohne Umlaute und manchmal auch holprig, ungelenk und ziemlich langweilig. Trotzdem ziehen meine Notizen aus Dublin nun nach und nach und nur minimal bearbeitet hier auf meine aktuelle Website. Die Zeit dort hat mich so geprägt, das merke ich beim Wiederlesen bei fast jedem Eintrag, dass sie hier nicht fehlen darf.

Das Internet vergisst nichts. Auch den alten Irland-Blog nicht.

Das Internet vergisst nichts. Auch den alten Irland-Blog nicht.

Nach zwanzig Jahren wage ich es endlich: Ich werde in den nächsten Winterwochen meinen Blog sichten, den ich während meiner Zeit bei Friends of the Elderly in Dublin verfasste, Fotos auf alten Festplatten sortieren und in Erinnerungen an eine Zeit schwelgen, die mich so stark berührt und beeinflusst hat, dass ich es bis heute nicht über mich bringe, nach Irland zu reisen. Obwohl oder gerade weil ich dort eine so fantastische prägende Zeit erlebt habe. Warum das Ganze? Meine Begeisterung fürs Engagement startete dort! Meine Altersbilder wurden dort vielfältiger als je zuvor! Jetzt, zwanzig Jahre später, befasse ich mich immer noch mit diesen Themen! Was genau hat mich also daran in Dublin so fasziniert, dass ich immer noch dran bleibe?

Reise in die Vergangenheit 1: Feste feiern bei Friends of the Elderly

Reise in die Vergangenheit 1: Feste feiern bei Friends of the Elderly

Groß waren die Pläne, gering die Zeit: Meine Reise in die Vergangenheit zurück zu meiner Zeit als Freiwilligenkoordinatorin bei Friends of the Elderly braucht noch etwas Zeit: Mein erster Blog bedarf mehr Feinschliff und Zensur als bereits erwartet und es gilt hunderte Fotos zu sichten. St. Patrick’s Day habe ich schon verpasst, zum Tag der peinlichen Momente gibt es aber immerhin schon ein paar Fotos zu sehen: Bei Friends of the Elderly wurde viel gefeiert und die Gastgeberinnen und Gastgeber haben sich dafür jedes Mal in einer andere Schale geschmissen.

Nostalgie oder: Mein Start ins Engagement?

Nostalgie oder: Mein Start ins Engagement?

Alte, selbstverfasste Texte lesen, das bereitet auch mir oft körperliche Schmerzen. Allein bei wenigen Tage alten Beiträgen zuckt meine innere Lektorin oft vor Schreck zusammen und möchte minutenlang auf die die Delete-Taste drücken. Je älter die Texte, desto größer die Scham. So kommt es, dass ich es seit nunmehr 15 Jahren immer wieder verschiebe, mein Livejournal, also mein Tagebuch, das ich während meiner Zeit als freiwillige Freiwilligenkoordinatorin in Dublin geführt habe, noch einmal zu lesen. Das wird sich aber bald ändern, denn Content muss her, handelt es sich doch um die Zeit, die mich zum Engagement, also auch zu den Engagementgeschichten gebracht hat.

Wo alles begann: Dublin Mini-Marathon 2004

Wo alles begann: Dublin Mini-Marathon 2004

2003: Studium vorbei, Magisterzeugnis in der Hand, noch keine berufliche Perspektive. Durch Zufall bin ich in ein Praktikum in einen kleinen Kreuzberger Verein, Freunde alter Menschen, gerutscht. Dort lernte ich, dass PR keine Werbung ist und Öffentlichkeitsarbeit auch für sinnstiftende Arbeit, für soziale Projekte betrieben werden kann. Als sich herausstellte, dass der Verein international vernetzt ist, ergriff ich die Möglichkeit, für ein Jahr als „full-time-volunteer“ also als Vollzeitfreiwillige nach Dublin zu „Friends of the Elderly“ zu gehen, um als Freiwilligenkoordinatorin junge Engagierte und alte Menschen zusammenzubringen, Tagesausflüge und Feste zu koordinieren.

Family Night 3

Family Night 3

Bei der heutigen Family Night war Nicoles turn. Es gab paraguayanischen Maiskuchen (werde ich nach meiner Rueckkehr servieren [2023: und liebe ich bis heute]), einen Auflauf mit minced meat (was nicht wie ich dachte, Fleisch mit Minzsosse, sondern Hackfleisch bedeutet, ich habe zumindest eine kleine Portion getestet [2023: Oha, da muss ich ja meinen Artikel Confessiones carnem ergänzen], Oliven und Kartoffeln und die Reste vom Vanilleeis, das jede Woche beim Wednesdayclub verteilt wird.

Der Alltag ist eingekehrt

Der Alltag ist eingekehrt

Wenn ich nicht in “in charge of the doors” bin, stehe ich gegen halb neun auf. Zu Beginn war ich um diese Uhrzeit noch sehr ausgeschlafen, aber da ich hier abends viel laenger wach bleibe als in Berlin, bin ich in letzter Zeit morgens noch halb in Trance. Gegen neun treffen wir uns alle, das heisst die Fulltime-Volunteers, die Koordinatorin Niamh (sprich: Nieve) und Greta vom Shop, unten in der Kueche und fruestuecken zusammen. Meistens erzaehlt Niamh irgendwelche lustigen Geschichten, regt sich ueber die Franzosen von den Petits fréres auf (der Verein stammt urspruenglich aus Frankreich, demenstprechend haben die Franzosen die groesste Entscheidungsmacht und das meiste Geld zur Verfuegung, nicht immer aber die praktikabelsten Ideen) oder diskutiert mit Greta ueber die irische Politik.

Dún Laoghaire

Dún Laoghaire

Gegen Abend hat Keith Julie und mich (Nicole verbringt ihre Wochenenden jetzt meist bei ihrem Freund) abgeholt und ist mit uns ein Stueck am Bay of Dublin bis Dún Laoghaire (pronounced “dunleary”) gefahren, ein kleiner Hafenort in der Naehe von Dublin, von dem Faehren nach Grossbritannien ablegen. Der Ort ist ein beliebtes Ausflugsziel der Dubliner und zu dem sonntaeglichen Spaziergang ueber den/das (?) Pier gehoert ein Eis von Teddy’s, vor dem sich zu jeder Tageszeit eine ganze Menge Kunden draengelt. Das Eis ist eine Art Softeis, bestellt man den 99er, wird noch ein Roellchen Schokolade ins Eis gesteckt.

Weihwasser und Busfahren in Dublin

Weihwasser und Busfahren in Dublin

Heute fand mein erster Hausbesuch bei einer Elderly aus meiner Area statt. Margaret ist eine ganz winzige, niedliche, feine Dame, die ganz alleine in ihrem viktorianischen oder war es gregorianischen (???) Haus lebt. Das ganze Haus ist komplett katholisch ausgestattet, samt Weihwasserbecken an der Eingangstuer, mit dem sie sich beim Abschied besprengte (ob das ein Dank war ueber meinen Besuch oder dass ich endlich gehe?), und einem Handtuch bedruckt mit dem Papst. Der ganze Stolz von Margaret ist ihr Enkel, der vor einigen Jahren die Haende der (englischen) Queen geschuettelt hat. Leider habe ich nicht so ganz verstanden, wie es dazu gekommen ist.

Family Night 2

Family Night 2

Heute war mein Turn bei der Family Night. Zwiebelkuchen. Zufaellig standen hier sogar ein paar Flaschen deutscher, suesser Weisswein herum und der Verein besitzt diese typisch deutschen (?) Weinglaeser mit den gruenen, dicken Stielen, genannt “Roemer”. Nach eineinhalb Blechen sassen wir zu fuenft im kleinen TV-Room und schauten gespannt das Elfmeterschiessen. Die Iren waren begeistert angesichts Englands Niederlage.

Masscards

Masscards

Irland ist tatsaechlich durch und durch katholisch. Eine der ersten Fragen, die man hier von den Elderly gestellt bekommt ist die, ob man katholisch sei. Ich weiss nicht, ob es hier um die gleichen Riten handelt wie in Deutschland, fuer mich ist das jedenfalls alles sehr ungewohnt: Heute musste ich Karten fuer eine Trauerfeier besorgen. Das war schwieriger als ich dachte, obwohl mir Niamh noch erklaerte “masscards, not a whole mass”. Mein erster Anlaufpunkt war der Churchshop (sic!) um die Ecke. Nachdem ich feststellen musste, dass “masscard” nicht die Uebersetzung von “Trauerkarte” ist, sondern es masscards fuer die verschiedensten Gelegenheiten gibt und ich nicht einschaetzen konnte, um welche Angelegenheit es sich handelt, wenn man eine Karte mit dem Text “in deepest sympathy” ueberreicht, entschloss ich mich, doch lieber in eine Schreibwarenabteilung zu gehen. Dort stellte ich dann fest, dass die “deepest sympathy”-Karten sowohl unter der Kategorie Rest In Peace als auch Friendship eingeordnet sind. Sehr verwirrend.

Daytrip Locke’s Destillery – Tullamore

Daytrip Locke’s Destillery – Tullamore

Der heutige Tagesausflug fuehrte uns zu “Locke’s Destillery”, einer kleinen ehemaligen Whiskeybrennerei, die nun als Museum genutzt wird. Nach einer eineinhalb Stunden andauernden Busfahrt mit 44 reiselustigen Elderly (so also muessen sich Lehrer auf einer Klassenfahrte fuehlen) erreichten wir die Destillery. Die Fuehrung durch die Anlage wurde stark gekuerzt, da die meisten der Elderly keine schmalen Holztreppen mehr nuetzen koennen, die dort zahlreich vorhanden waren, und ueberhaupt vielmehr ungeduldig auf die versprochenen Whiskeyproben bzw. Tea and Scones warteten als den Ausfuehrungen der Tourguides zuzuhoeren. Ich habe inhaltlich ebenfalls so gut wie nichts mitbekommen, da ich auf zwei scatterbrained (neue Vokabel!) ladies aufpassen musste. Nachdem die meisten zunaechst behaupteten, Whiskey habe nie eine grosse Rolle in ihrem Leben gespielt, fand die anschliessende Whiskeyprobe erstaunlich viel Interesse. Mit sieben Whiskeys hat eine Frau die meisten Kostproben zu sich genommen (ungeachtet der zusätzlichen abendlichen Bestellungen beim Dinner).

St. James

St. James

Mein erster Einsatz ausserhalb des Bueros fand im St. James Krankenhaus statt. Um Geld fuer den Verein zu sparen, habe ich den Weg zu Fuss zurueck gelegt statt den Bus zu nutzen. Paula hatte mir zuvor einen kleinen Plan vom Krankenhaus aufgezeichnet, was ich zunächst zwar als nette, aber doch nicht notwendige Freundlichkeit befand. Als ich aber nach vierzig Minuten Fussweg am Ufer des Liffey entlang endlich das Krankenhaus erreicht hatte, wurde ich eines Besseren belehrt. Das Krankenhaus – oder besser gesagt die Krankenhausanlage – erwies sich als ein riesiges Gelaende bestehend aus mehreren Hospitals (1-7), Junctions (1-6), universitaeren Einrichtungen, Day Centres fuer die an den verschiedensten Krankheiten leidenden Patienten, Privatkliniken, mehrere Bushaltestellen, Social Work – Offices (die „leider“ sehr gute Arbeit leisten und mir, da das KH zu meiner Area gehoert – mittlerweile schon fuenf “new referals” beschert hat, obwohl ich bisher gerade mal vier von meinen 38 Elderly kenne) etc.

Wicklow Mountains – Glendalough 

Wicklow Mountains – Glendalough 

In den Wicklow Mountains kann man wunderschoene Eindruecke von Wasserfaellen und Seen vor steilen Bergwaenden gewinnen, ich dachte manches Mal, gleich springt eine irische Ronja Raeubertochter ueber die grossen Kieselsteine in den Fluessen. Die holprige Fahrt ueber die engen Serpentinen, die so manches mal, nachdem man ein gutes Stueck Richtung “top of the hill” geschafft hat, wieder steil nach unten fuehren koennen, erinnerte manchmal unangenehm an eine Fahrt in der Achterbahn. Damit kein falscher Eindruck entsteht: Die Wicklow Mountains sind weniger ein Gebirge als eine Huegellandschaft. Alles ist noch gruen bewachsen, kein blanker Felsen also, und tatsaechlich habe ich noch nie so viele verschiedene Gruentoene gesehen wie hier.

Family Day 

Family Day 

Der Abschied von Paula war traurig, schade, dass wir hier nicht zu viert weiter arbeiten koennen. Aber der Alltag geht weiter: Heute erstes Telefonat auf Englisch. Zumindest habe ich alles verstanden – bis auf einen Stadtteilsnamen von Dublin: „Rathfarnham“, wie ich durch die Google-Recherche erfahren habe. Heute abend muss ich mir noch ein paar Phrasen fuer Telefonate zurechtlegen, denn morgen werden sicher einige Anrufe auf meine Briefe folgen. Eventuell werden wir einen Newsletter erstellen, eigentlich bin ich sehr daran interessiert, fuer diesen verantwortlich zu sein, aber da bin ich leider nicht allein. Ansonsten haben wir hier mit den Altersschwaechen des Hauses zu kaempfen. Die Dusche leckt, die Leuchtroehren in er Kueche geben ihren Geist auf. Dadurch musste ich im Dunklen den Pizzateig kneten. Heute war naemlich unser erster neugegruendete „Family Day“. Heute war Julies Tag samt homemade Pizza und ich habe ihr ein bisschen beim Teig geholfen.

Early bird – Sprachbarrieren

Early bird – Sprachbarrieren

Heute trete ich ganz freiwillig in H. Fusstapfen und bin eine Fruehaufsteherin, ein early bird… Wahrscheinlich liegt dies daran, dass ich beim heutigen Wednesday Club beim Empfang eingeteilt bin. Und es ist wahrlich nicht einfach, bis zu 70-80 Elderly mit starkem irischen Akzent zu begruessen, ihre oft irisch-gaelischen Namen zu verstehen und dann noch Geld fuer den Tagesausflug am kommenden Dienstag einzusammeln, insbesondere, da die Teilnehmer in Raten zahlen duerfen, was natuerlich fuer die Elderly sehr gut ist, fuer unbeholfene, radebrechende Neulinge weniger… Natuerlich gibts auch die typischen Beschwerden, warum denn die Person mit darf, obwohl man doch selbst viel regelmaessiger zum Club kommt.

Normaler Arbeitstag 

Normaler Arbeitstag 

Endlich habe ich meinen – ehemals Paulas – Schreibtisch aufgeraeumt und gewinne langsam einen Ueberblick ueber die Akten. Nicht dass ich besonders ordentlich waere, aber wenn schon Unordnung, dann wenigstens meine eigene. Der Welcome letter ist geschrieben und ab morgen werden dann wohl die ersten Elderly fuer mich anrufen. Ich bin ein wenig unzufrieden: Eigentlich wollte ich heute waschen, aber das Waschpulver ist verbraucht )-:. Das muss ich dann morgen noch zusaetzlich beim Grosseinkauf fuer den Wednesdayclub mitbringen. Wahrscheinlich ist es tatsaechlich angebracht, den Trolley [2023: Hackenporsche, den ich anfangs vermieden habe] zu nutzen.

Meer gesehen 

Meer gesehen 

Heute nachmittag bin ich mit Niamh mitgefahren in den Vorort Dublins, in dem sie lebt, weil ich dort einen Termin mit ihrer Aerztin hatte, die meinen Antrag auf meine Medical Card unterschrieben hat. Eine sehr angenehme Praxis und die Aerztin wirkt so freundlich, dass selbst ich eventuell ihre Praxis aufsuchen werde, falls ich erkranken sollte. Da das Wetter heute fantastisch ist, bin ich noch eine Weile durch einen Park gelaufen und konnte das Meer sehen. Herrlich! Zum Strand war es leider zu weit, aber das werde ich nachholen. Es roch nach Wasser, Fischen, Hafen und ich bilde mir ein, dass ich nach dem Warten auf die Bahn auch Salz auf der Haut schmecken konnte.

Mitternachtspizza 

Mitternachtspizza 

Heute habe ich dann den ersten recht faulen Tag verbracht. Einen kurzen Spaziergang habe ich zwar durch die Northside von Dublin gemacht, aber habe nur die fuer mich wichtigsten wichtigsten Punkte anvisiert (Writer’s Museum, James Joyce Center, Briefkasten) und Infomaterial mitgenommen. Ich denke, besuchen (das heisst Eintritt zahlen) werde ich diese Orte erst, wenn ich Besuch habe. Ich bin ganz angetan von den Aktionen der hiesigen literarischen Orte, sowas wuerde ich selbst gerne anbieten, Aktivitaeten rund um die Literatur. Oder thematische Stadtfuerungen. Ich hoffe, unter euch gibt es Interessenten fuer Literaly Pub Crawl, Musician Pub Crawl und die Ghosty Tour.

Allein zuhaus 

Allein zuhaus 

Heute morgen Oeffnen des Shops (Samstags zum Glueck erst um elf), dabei wieder Erstaunen ueber das relativ junge Alter der Freiwilligen hier in Dublin. Zudem arbeiten hier auch viel mehr Maenner [ehrenamtlich] mit als in Deutschland. Anscheinend ist hier Freiwilligenarbeit, Spenden, Engagement weitaus ueblicher als in Deutschland. Bei meinem ersten samstagvormittaeglichen Spaziergang durch Dublin bin ich an zahlreichen Spendensammlern, Infostaenden etc. vorbei gekommen. Und die Passanten sind weitaus interessierter als in Berlin. Wobei es neue Organisationen aber immer schwerer haben.

Computerfrust

Computerfrust

Wenn mich der Eifer packt, werde ich demnaechst versuchen, eine Datenbank zu entwerfen, die Papierakten hier kommen mir richtig altertuemlich vor, ich kann mich gar nicht erinnern, wann ich zuletzt solche Dinge per Hand erledigt habe. Es hat aber auch einen recht nostalgischen Charme und eventuell koennte es Schwierigkeiten geben, da wir hier zu viert arbeiten und nur ein PC zur Verfuegung ist. Das genaue Gegenteil von Tivola, wo man nicht mal einen Notizzettel findet, weil alle ihre kleinsten Notizen in den Rechner tippen. Eine Mischung der Extreme waere ganz angenehm…

Staff Meeting

Staff Meeting

Heute habe ich gelernt, wie man den Shop oeffnet. Hoffentlich geht die Alarmanlage nicht los, wenn ich es alleine versuche. Aber wahrscheinlich wirkt es beim ersten Mal komplizierter als es letztendlich ist. Ansonsten war der Vormittag ausgefuellt mit Niamhs Bericht ueber die Generalversammlung der FoE und dem Staff meeting. In den USA, Kanada und Frankreich ist der Verein sehr viel groesser und bekannter als in Irland und Deutschland! Wie K. schon sagte, gibt es tatsaechlich viele, die als FTV von einem zum anderen Land wechseln. Beim Staff Meeting treffen sich alle FTV’s (Fulltime Volunteers) mit Niamh und besprechen die Arbeit der vergangenen und folgenden Woche. Mittags kurz im Shop ausgeholfen.

Erster Arbeitstag – Wednesday Club

Erster Arbeitstag – Wednesday Club

Heute habe ich meinen ersten Wednesday ueberstanden. Der Wednesday Club ist eine regelmaessige Veranstaltung hier im Partyroom. Zwischen 14 und 15.30 Uhr kommen bis zu 70 [2023: Irinnen und] Iren, trinken Tee, essen Bisquits und Eis, spielen bei „raffle“ mit und singen vor und mit. Dabei helfen ein paar Freiwillige, aber die meiste Arbeit uebernehmen die FTV’s (Full-time-volunteers, Vollzeitfreiwilligen). Unter anderem gehoert dazu Einkaufen, Gedecke vorbereiten etc. Das anstrengendste zumindest fuer Neulinge ist wohl die Rezeption, wenn auf einen Schlag zehn und mehr alte Irinnen und Iren ihre irischen Namen nennen, zum Teil mit so starkem irischem Akzent, dass selbst Julie aus den USA Schwierigkeiten hat, sie zu verstehen. Ich hoffe, sie hilft mir beim naechsten Mal noch einmal. Zwischendurch habe ich im Ritzy Rag, dem Secondhand-Laden ausgeholfen und den Laden geschlossen. So viel Neues an einem Tag.

Danke! – Kueche, Kostproben,

Danke! – Kueche, Kostproben,

Der Flug nach Dublin war ganz ok, allerdings hat sich der Abflug um eine Stunde verschoben, im Flugzeug gabs nur gegen Bezahlung Getraenke oder Snacks. Entschaedigend war dafuer der Ausblick auf die Wolkenlandschaften. Ich kann mich nicht erinnern, schon einmal solche schoenen Formationen in einer solch schoenen Abendsonne gesehen zu haben. Ich bin durch sonnenbeschienene Eislandschaften, Nebelmeere, Wattegebirge, Schafswollknaeule geflogen und nach einem Anflug ueber die Kueste und Bay of Dublin zwischen lauter nach Heiligen benannten Aer-Lingus-Maschinen sicher gelandet. Dabei haben sich zwei Irlandklischees voll und ganz bewahrheitet.

In der hessischen Heimat

In der hessischen Heimat

Donnerstag wurde „Tante Biene“ entweder zur Kinderbetreuung von den zwei Kinderlein oder in der typischen Wolf´schen „Selbst-ist-der Mann/die Frau“-Manier zum Hüttenbau eingespannt. Nun kann ich dank meines Bruders nicht nur laienhaft Räder reparieren, sondern auch lettische Fertigholzhütten bauen. Dazu gehört vor allem: Bretter von einem zum anderen Ort zu tragen, diese sortieren, Schotter schippen, Split schippen, Bretter streichen, Fundamenthölzer unterbetten – wobei die zwei mitarbeitenden Ingenieure dabei so viel nachgebessert haben, dass die Hütte fast nicht mehr unter das Dach des Hauses gepasst hat…

Die letzten Wochen [in Deutschland] und McGeiz

Die letzten Wochen [in Deutschland] und McGeiz

Beim letzten Wochenenddienst habe ich begonnen, die alten Damen und Herren zu verabschieden, die es zwar bedauern, dass „die Guten immer gehen“, aber sich mit mir freuen und das Beste wünschen. Elfies „Frauchen“ hat bei einem Artikel über Irland in einer Fernsehzeitschrift ein Eselsohr geknickt und zwei andere wiesen mich darauf hin, dass es in Irland doch die gute Butter gibt (Ich halte es ja immer noch für eine gute Idee, Kontakte zwischen Kerrygold und Friends of the Elderly zu knüpfen, immerhin werben die wortwörtlich mit „alten Freunden“).

Erster Tag

Erster Tag

Heute ist der erste Tag, an dem ich dieses Live Journal ausprobiere, auf dass Ihr Euch ab Juni informieren könnt, was ich in Dublin erlebe. Natürlich sind persönliche Briefe oder Mails weitaus schöner, die wird es auch geben, allerdings war ich so angetan von Paulas (meine Vorgängerin bei den Little Brothers) Journal und warte täglich auf ihre neuen Einträge, dass ich auch eines anlegen möchte.