Frontalansicht Gebäude Friends of the Elderly

11:09a – Danke!

Vor den ersten Zeilen ueber die ersten Eindruecke von Dublin erst einmal allen vielen Dank fuer die Hilfe, ohne die es mir wohl gar nicht gelungen waere, nach Dublin zu gehen. Danke fuer das Lagern meiner Sachen in Euren saemtlichen Wohnungen, danke fuer die Beherbergung, danke fuer das Kisten schleppen, danke fuer die Hilfe beim Putzen, danke fuer die Abschieds- und Geburtstagsgeschenke, danke fuer das Begleiten zum Flughafen. Ich werde mich hoffentlich als Gastgeberin in Dublin revanchieren koennen.

Ueber die letzten Wochen in Berlin werde ich mich hier nicht weiter auslassen. Die meisten waren ja dabei oder haben es andersweitig mitbekommen. In Kuerze: Es war ausser den Tagen vor der Abgabe der Magisterarbeit die stressigste Zeit, die ich bisher erlebt habe. Der Flug nach Dublin war ganz ok, allerdings hat sich der Abflug um eine Stunde verschoben, im Flugzeug gabs nur gegen Bezahlung Getraenke oder Snacks. Entschaedigend war dafuer der Ausblick auf die Wolkenlandschaften. Ich kann mich nicht erinnern, schon einmal solche schoenen Formationen in einer solch schoenen Abendsonne gesehen zu haben. Ich bin durch sonnenbeschienene Eislandschaften, Nebelmeere, Wattegebirge, Schafswollknaeule geflogen und nach einem Anflug ueber die Kueste und Bay of Dublin zwischen lauter nach Heiligen benannten Aer-Lingus-Maschinen sicher gelandet. Dabei haben sich zwei Irlandklischees voll und ganz bewahrheitet:

1. Nach dem Weiss der Wolken waren nun die verschiedensten Gruentoene zu sehen, zahlreiche Felder sehen nebeneinander aus der Hoehe betrachtet aus wie eine riesige gruene Patchworkdecke. Abgeholt wurde ich von Paula, Julie und Keith. Paula wird Mitte Juni nach Hause fahren, mit Julie werde ich dann hier ein Jahr arbeiten und Keith ist wohl ein regelmaezsiger Teilzeitfreiwiliger. Tatsaechlich sind wir dann direkt vom Flughafen zu einer Party gefahren. Die Gastgeberin heisst Aoife. Ihr Name wird allerdings voellig anders ausgesprochen als geschrieben und ich habe schon wieder vergessen wie. Dort trafen wir dann auf Nicole, die zwar Mitte Juli bei Friends of the Elderly aufhoert, aber in Irland bleibt. Sie hat hier einen Mann kennen gelernt… Anscheinend kommt das recht oft vor, Niamh, die Sozialarbeiterin hier, soll schon bemerkt haben, dass sie hier einen Verkupplungsdienst leitet… Im Juli wird dann noch eine Freiwillige aus Kalifornien hier beginnen und mit mir und Julie die Generation 2004/5 sein.

2. Sooo, auf der Feier haben sich abermals Irlandvorstellungen bestaetigt, die Iren waren sehr freundlich und am spaeteren Abend fingen einige an zu singen, richtig gut und alle, die die Texte konnten, setzten mit ein. Bei mir blieb es leider meist beim „la la la“. Als dann einige begannen zu rufen, „ein koreanisches Lied“, „ein spanisches Lied“, „ein amerikanisches Lied“ und dies auch in die Tat umgesetzt wurde, kroch ich immer mehr unter den Tisch, und tatsaechlich rief dann auch jemand „ein deutsches Lied“, zum Glueck wurde nicht darauf bestanden, aber wer weiss, vielleicht kommt ja die fruehere Musikalitaet etwas zurueck und ich traellere demnaechst deutsches Liedgut vor.

Mein erstes Guiness wurde sofort fotografisch festgehalten. Ansonsten wird hier tatsaechlich viel Whisky (oder doch Whiskey? oder war das in Schottland?) getrunken. Zurueck also zur Whiskycola… Erinnert ans Metro, nicht wahr? Leider ist mein Englisch noch radebrechender als befuerchtet [2023: war es dann irgendwann nicht mehr, jetzt leider wieder schon], so dass ich noch nicht so viele Kontakte knuepfen konnte. Aber gut, es war mein erster Abend un dich hoffe, es wird mit der Zeit besser.

Heute gehen wir drei Maedels [2023: OMG, mittlerweile hasse ich dieses Wort, insbesondere wenn es eine Gruppe erwachsener Frauen bezeichnen soll] zur Womans World Show im Rahmen des Mini-Marathon, dort wollen wir lauter Proben absahnen, ich soll eine grosse Tasche mitnehmen…
Ueber die Oertlichkeiten dann spaeter mehr. Es ist alles recht eng und klein und alt, vor allem aber mit Kisten fuer den Charity Shop zugestellt, hat aber dennoch einen liebenswuerdigen Charme.

Oh, ich muss aufhoeren, es geht los.

 

8:18p – Kueche, Kostproben,

[2023: Ich bin mir sicher, bei der Überschrift, hatte ich irgend einen igendeinen Dreiklang mit Alliteration geplant und hatte keine Idee mehr für das dritte K-Wort]

Mein erster Tag in Dublin begann mit einem Einkauf bei Aldi hier in der Naehe! Leider hatte ich nicht so viel Zeit, das gesamte irische Angebot zu begutachten. Wie erwartet gibts kein besonders gutes Brot, wie befuerchtet keinen Quark und Frischkaese, dafuer aber Baked Beans, alle moeglichen Cerealien, Chutneys, interessante Dinge wie Apple Sauce, die man zu Schwein essen soll. Hat jemand eine vegetarische Variante vorzuschlagen?

In der WG gibt es keinen Gemeinschaftseinkauf (ausser grundlegende Sachen wie Oel und Gewuerze etc.), was mir sehr recht ist. Kaffee trinken werde ich mir hier wohl abgewoehnen, es gibt in der Regel nur Instantkaffee. Ich haette auch mal lieber meine Teevorraete mitbringen sollen… Unter der Woche treffen wir uns wohl so weit es geht um 9 Uhr zum Fruehstueck, gegen 13 Uhr zum Lunch. Es ist also ein gemeinsames Leben und Arbeiten, aber ich denke, man kann auch problemlos die Tuer vom Zimmer mal zumachen.

Spaeter war ich dann bei einem Aktionstag im Rahmen des Minimarathon. Die teilnehmenden Frauen konnten sich dort die Laufnummer abholen und dabei recht viele Kostproben abstauben bzw. Produkte billiger kaufen. Zudem standen ueberall schlechtes Gewissen erzeugende Koerperfettwaagen herum und es gab eine kleine Modenschau. Besonders nett war dabei die Praesentation der Herren zu Musik von „The Streets“. Auf dem Hinweg habe ich dann die ersten „Elderly“ getroffen, ein irisches Paerchen, das in ihren siebzigern noch einmal geheiratet hat.

Die anderen gehen heute noch zu einer Messe und danach in den Pub. Zwar interessiert mich dieser grosse Gospelchor, der auch Lieder von Black Eyed Peas und U2 singt, aber ich muss mich doch endlich mal ausruhen und umpacken und etwas lesen. Uebrigens wohnt Bono in Dublin und wird oefters von Freiwilligen gesichtet.

Das Gebaeude zu beschreiben ist nicht einfach, es handelt sich um ein kleines verwinkeltes Haus. Sozusagen im Keller befinden sich Kueche und Veranstaltungssaal, ein Stockwerk hoeher der Eingangsbereich vom Verein, das Buero der Freiwilligen (recht gross, erinnert an ein kleineres Loft), Dusche, Toiletten, ein Waschraum samt Waschmaschine und Trockner, wiederum ein paar Stufen hoeher befinden sich die drei Zimmer, der Fernsehraum und das Buero der einzigen (?) Festangestellten. Wo nur Platz ist, stehen Kisten vom Second-Hand-Laden, den ich bisher aber noch nicht gesehen habe.

Aktuelles Buch: Wo bitte faengt das Leben an?

current mood: tired
current music: CDs noch nicht ausgepackt, die Stille tut auch ganz gut

Danke! – Kueche, Kostproben,

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