Musizieren geht überall. Auch im St. James Hospital.

3:53 pm –  Mein erster Einsatz ausserhalb des Bueros fand im St. James Krankenhaus statt. Um Geld fuer den Verein zu sparen, habe ich den Weg zu Fuss zurueck gelegt statt den Bus zu nutzen. Paula hatte mir zuvor einen kleinen Plan vom Krankenhaus aufgezeichnet, was ich zunächst zwar als nette, aber doch nicht notwendige Freundlichkeit befand. Als ich aber nach vierzig Minuten Fussweg am Ufer des Liffey entlang endlich das Krankenhaus erreicht hatte, wurde ich eines Besseren belehrt. Das Krankenhaus – oder besser gesagt die Krankenhausanlage – erwies sich als ein riesiges Gelaende bestehend aus mehreren Hospitals (1-7), Junctions (1-6), universitaeren Einrichtungen, Day Centres fuer die an den verschiedensten Krankheiten leidenden Patienten, Privatkliniken, mehrere Bushaltestellen, Social Work – Offices (die „leider“ sehr gute Arbeit leisten und mir, da das KH zu meiner Area gehoert – mittlerweile schon fuenf “new referals” beschert hat, obwohl ich bisher gerade mal vier von meinen 38 Elderly kenne) etc.

Nachdem ich mit Hilfe der Skizze zumindest den Haupteingang gefunden hatte, teilte mit die Dame von der Rezeption mit, dass alle Patienten in eine andere Abteilung bzw. in ein anderes Gebaeude verlegt waeren und sich keine Kathleen M. im KH befaende. Zuguterletzt uebereichte sie mir einen Plan und zeichnete mir die Wege ein, die ich zu gehen habe, um zu den Patienten zu gelangen. Zunaechst wollte ich erwidern, dass ich diese auch ohne ihre roten Pfeile und Kreuzchen finden werde, aber da mir die Uebersetzung mal wieder zu spaet einfiel, war ich nun ausgestattet mit einem recht uebersichtlichen wirkenden “Hospital Map”. Nach dennoch zehnminuetiger Suche nach Hospital 7, Ward 2 befand mich dann auch tatsaechlich in Hospital 7, Ward 2, allerdings war Teresa abermals in eine andere Station verlegt worden. Zum Glueck befand sich diese nur eine Etage hoeher. Dort wiederum war sie nochmals in ein anderes Zimmer verlegt worden und mir wurde mitgeteilt, dass ich sie momentan nicht sehen koenne, da es ihr sehr schlecht gehe und ihre Familie gerade bei ihr sei.

Als ich dann nochmals nach Kathleen fragte, die nach meinen Angaben im gleichen Ward liegen sollte, erfuhr ich, dass sie sich entgegen der Aussage der Rezeptionistin am Haupteingang doch noch dort befindet… So hatte ich dann endlich meinen ersten persoenlichen Kontakt mit einer Elderly aus meiner Area. Die einzelnen Zimmer im St. James sind sehr gross, es befinden sich bis zu sechs Personen in einem Raum. Immerhin hat jeder Patient eine kleine Pinnwand fuer Persoenliches. Der erste Besuch war anstrengend, da die Frau kaum sprechen konnte und ich also das Gespraech alleine fuehren musste – abgesehen von einigen Kommentaren der Zimmergenossinnen. Ich denke, auch wenn Kathleen meine eigentlich rhetorisch gemeinte Frage, ob sie es langweilig faende, wenn ich ihr noch mehr Fotos zeige, eindeutig bejahte, war die kleine Abwechslung ganz gut fuer sie. Die anderen Elderly fand ich dann recht schnell und vor allem Bridget stellte sich als eine sehr niedlich-sympathische alte Irin heraus.

Zurueck in der Bolton Street musste ich leider erfahren, dass Teresa am heutigen Nachmittag verstorben ist.

St. James

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