Freiwillige und NGOs zusammenbringen, dabei helfen Engagementplattformen wie die Freiwilligendatenbank mit bundesweiten Angeboten oder Vostel mit Engagementmöglichkeiten in Berlin, Köln und München. Selbstverständlich arbeiten auch Freiwilligenagenturen mit Datenbanken. Nicht nur, um ihre Engagementangebote zu veröffentlichen und bei Engagementportalen einfließen zu lassen, sondern auch für ihr Freiwilligenmanagement. Viele von ihnen arbeiten mit Freinet-Online, einer Software, die vor rund zehn Jahren programmiert wurde und seitdem stetig an die Entwicklungen der Engagementförderung angepasst wird. Auch die neuste Freiwilligenagentur Berlins, das Engagementzentrum Neukölln, das bald in der Hertzbergstraße 22 in der Nähe des Richardplatzes eröffnet, wird damit arbeiten.
Mein Ehrenamt 2018?
Bei der Vorstellung des Engagementbüros im Dezember 2017 habe ich mich als freiwillige Mitarbeiterin angeboten und warte seitdem gespannt darauf, dass es losgeht. Angedacht ist mein Einsatz als mobile Ehrenamtsberaterin in meiner Nachbarschaft, den etwas abgelegeneren Teilen Neuköllns Buckow und Britz. Damit auch ich am Freiwilligenmanagement des Engagementzentrums teilhaben kann, durfte ich vergangenen Freitag an einer Freinet-Schulung teilnehmen.
Kurze Begegnungen mit der Vergangenheit
Freinet kenne ich noch gut aus meiner Zeit bei der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen: Freiwilligenagenturen, die mit einem Qualitätssiegel ausgezeichnet werden, müssen zuvor Nachweise für ihre gute Arbeit einreichen. Vieles davon lässt sich über Freinet abbilden, deshalb sind mir Ausdrucke der verschiedenen Programmbereiche — von Fragebögen über Protokolle bis hin zu Statistikauswertungen — noch wohlbekannt. Während meines kurzen, aber äußerst netten Ehrenamts beim IGA-Volunteers-Programm der Freiwilligenagentur Marzahn-Hellersdorf durfte ich außerdem selbst ein wenig mit dem Programm arbeiten.
Günther Lachnit, Gründer von Freinet und bekannt durch Auftritte beim legendären Kulturabend der bagfa-Jahrestagungen, schulte die wunderbaren Kolleginnen und Kollegen des neuen Zentrums in den Räumen von AWO-ExChange. Die Freiwilligenagentur der Berliner AWO baut derzeit das verbandsübergreifende Engagementzentrum auf. Mit dabei: Zwei ehemalige Kollegen vom AWO Bundesverband!
Nett: Aus einem Büro blitzte das bagfa-Blau auf der noch von mir im vergangenen Jahr ausgedruckten bagfa-Mitgliedsurkunde hervor.
Fragen über Fragen
Obwohl es in der zweistündigen Schulung vor allem um die Funktionen der Software ging, streiften wir spannende Fragen rund ums Engagement: Braucht man überhaupt noch eine persönliche Beratung, wenn Freiwillige ihr Ehrenamt im Internet finden? Wie evaluiert man den Erfolg einer Freiwilligenagentur? Was ändert sich durch die neue Datenschutzverordnung? Wie spiegelt sich die Haltung einer Freiwilligenagentur bereits in der Formulierung von Fragebögen und Kooperationsvereinbarungen wider? Wie sinnvoll ist es, Fähigkeiten und Kenntnisse von Freiwilligen abzufragen und welche Rolle spielt dabei dann die Selbsteinschätzung einer allzu bescheidenen alten Dame oder die eines Jugendlichen mit „Ich kann alles“-Mentalität?
Ich bin gespannt, welche Antworten darauf das Engagementzentrum Neukölln für sich findet, und freue mich auf meinen ersten Außeneinsatz in meiner Nachbarschaft.