„Es ist unglaublich, wie positiv die Atmosphäre hier ist und wie inspirierend die Menschen sind“, lobt Sawsan Chebli, Staatssekretärin für Bürgerschaftliches Engagement, die Berliner Freiwilligenbörse 2019. „Wenn ich das hier sehe, dann habe ich so viel Mut für Berlin und für das Zusammenleben in der Stadt. Ich finde es ganz großartig, was hier passiert.“ Und tatsächlich: Besser kann man die Stimmung auf der Freiwilligenbörse kaum zusammenfassen.
Jedes Jahr aufs Neue und doch immer verschieden
Selten lasse ich daher einen Besuch im Roten Rathaus aus, wenn im Frühling jedes Jahr aufs Neue die Freiwilligenbörse ansteht – und das aus ganz unterschiedlichen Anlässen. Mal war ich als Standbetreuerin dabei, in manchen Jahren besuchte ich befreundete Aussteller*innen, ein anderes Mal war ich selbst auf der Suche nach einem neuen Ehrenamt und manchmal stand das berufliche Netzwerken im Vordergrund. Letztes Jahr beantwortete ich als ehrenamtliche Börsenlotsin Fragen der Gäste und dieses Jahr war ich nebenberuflich fürs Tweeten und Posten zuständig.
Demokratisch.Engagiert!
Im Vorfeld hieß es unter anderem, Statements der Aussteller*innen zu Demokratisch.Engagiert!, dem Jahresmotto, einzusammeln. Meine Sorge, dies könne für Organisationen, die sich nicht ausdrücklich mit Demokratieförderung befassen, zu schwierig sein, war völlig unberechtigt. Es kamen viele, ganz unterschiedliche Aussagen darüber zusammen, was es bedeuten kann, sich demokratisch zu engagieren. Diese beiden haben mir am besten gefallen:
„Sich demokratisch zu engagieren bedeutet für uns, ein lebendiger Austausch untereinander, Meinungsfreude, die Lust sich einzumischen, eine Vielfalt an Charakteren und an persönlichen Erfahrungen, Kenntnissen und Fertigkeiten.“ (BUND Berlin)
„Sich demokratisch zu engagieren bedeutet für uns, kontinuierlich Perspektiven zu wechseln und dabei aufeinander zuzugehen.“ (Interaxion)
Unermüdlich engagiert
Beeindruckt war ich dieses Jahr vor allem von Eckard Steinhagen, einem Freiwilligen, den ich mittlerweile bei drei seiner Ehrenämter erleben durfte:
- Seit Jahren ist er unermüdlicher Börsenlotse und das bei einer nicht unbedingt beliebten Aufgabe: Er organisiert seit Jahren mit einer anderen Freiwilligen die Garderobe, harrt aus, bis die letzte Jacke abgeholt wurde und hat für die Gäste gute Tipps parat: Die Garderobenmarke einfach hinter das Namensschildchen klemmen, dann findet man sie sofort wieder.
- Bei der IGA Berlin engagierte er sich im Volunteers Programm.
- Die Freiwilligenagentur Marzahn-Hellersdorf hat ihn außerdem an NetComputerLernen vermittelt. Dort, übrigens einer der ersten zwölf Pilotstandorte des Digital-Kompass, leitet er Computerkurse und ist zudem noch Vorstandsvorsitzender des Vereins. Toll!
2019 – eine besonders gelungene Freiwilligenbörse
2019 gefiel mir die Freiwilligenbörse besonders gut, die Veranstaltung wird auch für mich mehr und mehr zu einem Klassentreffen. So konnte ich alte, aktuelle und nachfolgende Kolleg*innen treffen, ja, es kam sogar zu einem Generationentreffen aller vier Referent*innen für Qualitätsmanagement der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen der vergangenen Jahre. Zwischendurch hing ich bei den Kolleg*innen von Deutschland sicher im Netz e.V., beim Stand meines schwer vermissten Berliner Büchertischs und bei einer Freundin von IN VIA Erzbistum Berlin herum.
Die meiste Zeit saß ich aber mit dem Film- und Fototeam im Säulensaal-Büro und retweetete und repostete die – man kann es anders gar nicht sagen – enthusiastischen Social-Media-Meldungen der engagierten Aussteller*innen.
Nur ein neues Ehrenamt habe ich dieses Jahr nicht gesucht. Das hebe ich mir für die Freiwilligenbörse 2020 auf!
(Die professionellen) Fotos: Landesfreiwilligenagentur Berlin e.V. | Gregor Baumann