Rund 15 Nachbarinnen und Nachbarn sowie ein Hund trafen sich am zweiten Weihnachtsfeiertag im „Atrium 72“ zur Generalprobe des Nachbarschaftsprojekts „Film to go“. „Film to go“, das ist eine mobile Ausstattung, mit der Nachbar_innen der Siedlung Ortolanweg seit Dezember 2017 im privaten Rahmen verschiedene Filme an unterschiedlichen Orten anschauen können.
Beim Testlauf der neuen Technik standen durch Zufallsgriff in die DVD-Sammlungen der Bewohner_innen der „72“ die Filme „Best Exotic Marigold Hotel“, „Vicky Cristina Barcelona“, „Fack ju Göhte“ und „Ziemlich beste Freunde“ zur Auswahl. Eindeutige Gewinnerin war die Komödie über die Freundschaft zwischen dem gelähmten Philipp und seinem Pfleger Driss.
Enorme Vorteile
Ein Filmabend direkt vor der eigenen Wohnungstür hat so einige Vorteile gegenüber einem Besuch im Kino. Bei der Generalprobe des Ortolankinos stellten sich zum Beispiel diese heraus: 1. Getränke gibt’s ganz nach eigenem Gusto bzw. dem, was die eigene Küche hergibt: der Rest Rotwein vom Festessen, das Bier von der Lieblingsbrauerei oder Tee aus frischer Minze. 2. Statt Nachos mit schmieriger Käsesoße aus der Kino-Snackbar werden Oliven-Käsespieße geteilt. 3. Ein Hund war zu Gast und erhielt sogar einen eigenen Sitzplatz. (Nachtrag vom 29.12.: Bitte beachtet die Kommentare!) 4. Man kann die Füße hochlegen und sich in eine Decke einwickeln. 5. Die Lautstärke kann individuell angepasst werden. 6. Im Anschluss kann gleich weiter gefeiert werden.
Hintergrund
Angeregt durch ein Sommerfest im Juli 2017, das den Bewohner_innen der Siedlung Ortolanweg wieder Lust auf mehr genossenschaftliches Wohnen gemacht hat, fanden sich sechs Mieter_innen zusammen, um Ideen für weitere gemeinschaftliche Aktivitäten zu spinnen. Sie stellten einen erfolgreichen Antrag für Mittel aus dem Nachbarschaftsfonds der Wohnungsbaugenossenschaft 1892 und organisieren nun einmal im Monat einen Filmabend, um das nachbarschaftliche Miteinander stärker zu pflegen. Vier von ihnen kümmern sich um die Technik, die nicht zu unterschätzen ist: „Hier und da hatte es erst etwas gehakt, aber bei so viel vereintem Sachverstand musste es einfach klappen“, fasste der Projektinitiator, der auch schon das Sommerfest in die Wege geleitet hatte, den ersten Technik-Check zusammen. Einer der Techniker gestaltete außerdem die Einladung, als ihn, wie er selbst berichtet, „mal wieder die senile Bettflucht“ ergriffen hatte. Ich war für den Textentwurf des Antrags zuständig und bin nun Ansprechpartnerin für alle Filmfreund_innen in der Siedlung. Die Bewohner_innen der Seniorenwohnanlage, in der die Kommunikation statt über E-Mails oder Smartphone vor allem über die wöchentliche Kaffeerunde läuft, haben mit einer ihrer Haussprecherinnen sogar eine eigene Kontaktperson im Filmteam.
Fazit des Abends
Die Technik funktioniert, im Atrium ist es gemütlich, so kann es weitergehen!
Hallo Sabine,
die Generalprobe für „Film to go“ war perfekt.
Genauso hatten wir uns das vorgestellt: allen, die das organisiert haben, ein dickes Dankeschön!
Eins hat mich aber sehr gestört, was auch noch unter Vorteil beschrieben ist: das Mitbringen von Hunden. Wir (die 72er) haben mal darüber abgestimmt, dass wir keine Tiere (Hunde, Katzen usw.) im Atrium erlauben. Gäste sollten das respektieren.
Ein Hund stört vielleicht nicht; was aber, wenn es fünf oder sechs werden? Es gibt auch Tierhaar-Allergiker, die hätten dann halt Pech? Außerdem stehen Snacks auf den Tischen, die dann großen Hunden leicht zugänglich sind: davon möchte ich dann auch nicht mehr essen.
Ansonsten ein sehr gelungener Abend! Ich freue mich schon auf weitere Filme.
Liebe Grüße
Monika
Liebe Monika,
vielen Dank für den Hinweis! Daran hatte ich gar nicht gedacht. Du hast natürlich Recht!
Beste Grüße
Sabine
Ein paar weitere Reaktionen aus der Nachbarschaft möchte ich euch nicht vorenthalten:
„Es ist eine tolle Idee mit Film to go.“
„Vielen herzlichen Dank für die interessante Initiative, die benachbarten Mieter der 1892 regelmäßig zu den Filmen zusammenzuführen; das ist wirklich kommunikatives Wohnen.“