Am Freitagabend gab es ganz unterschiedliche Gründe für die bunte Truppe vom Berliner Büchertisch, um in der Villa Rixorf zu feiern. Allein aus meiner Zaungast-Perspektive als Teilzeit-Freiwillige kenne ich viele: Neue großzügige Räume wurden gefunden, ein Umzug mit Tausenden von Büchern ist überstanden, erste Kooperationen sind vereinbart und ein Verschenkregal ist eröffnet. Bestimmt gibt es noch weitaus mehr Gründe zu feiern und alle zusammen ergeben eins: Der Büchertisch ist nach einem Jahr gut in Neukölln angekommen!
Ehre den Ehrenamtlichen
Im Mittelpunkt des Abends standen außerdem die Ehrenamtlichen des Büchertisches. Gut die Hälfte des Büchertisch-Teams sind nämlich freiwillige Mitarbeiter*innen. Manche von ihnen sind dem Büchertisch seit über zehn Jahren treu, andere sind gerade erst neu dazu gestoßen. Manche kommen täglich vorbei, andere nur einmal im Monat. Wie die Angestellten verkaufen sie Bücher, sortieren sie vor und preisen sie aus. Sie prüfen Spiele auf Vollständigkeit, backen Kuchen, renovieren und reparieren, schreiben Kolumnen oder packen Bücherkisten für Schulen. Dafür gab es herzlichen Dank und kulinarische Geschenke: Senf, Waldmeisterbonbons, Brause oder Sekt aus Rixdorf und Honig aus Britz. Darauf stießen alle gemeinsam an — jedoch nicht bevor drei der wohl langjährigsten Freiwilligen das Wort ergriffen und entgegnet hatten: „Es ist etwas Gegenseitiges.“, „Wir bekommen viel zurück!“, „Hier kann ich mich einbringen.“ Die flapsig-charmante Retourkutsche kam sogleich: „Da kommt ihr mal raus vor die Tür!“ und wurde lachend bestätigt.
Wunderbare Individualist*innen
Beim Essen wurde wieder einmal deutlich, was den Büchertisch ausmacht: die große Vielfalt an unterschiedlichen Persönlichkeiten mit ebenso unterschiedlichen Geschmäckern. Vom 1-kg-Eisbein über Leber mit Calvados-Äpfeln bis hin zu Pizza Vegetaria und Salatbergen war alles dabei. Auch an die kleine Büchertisch-Hündin Kira wurde gedacht, die sich auf Reste vom Eisbein freuen darf. Im Laufe des Abends zerbrachen mit lautem Schmackes dann noch ein paar Gläser. Aber hey, Scherben bringen immer noch Glück! Und die Büchertischler*innen sind eben wunderbare Individualist*innen, nonkonformistisch, kauzig, eigenbrötlerisch, warmherzig, alternativ, einzigartig, so verschieden wie Annika und Pippi Langstrumpf und ergeben, egal, ob ehrenamtlich oder angestellt, alle gemeinsam ein prima Team.
Danke!