Elza aus den Niederlanden macht regelmäßig mit ihrer hochaltrigen Nachbarin Ausflüge, die 15-jährige Russin Kate singt im Charity Choir, Lana aus London und Sharla aus Kanada laufen regelmäßig bei Charity Runs wie dem „Go21Walk“ mit und Prashant pflanzt in Indien Bäume.
Rund 40 Postcrosser*innen haben mir in den letzten Jahren auf Postkarten erzählt, wie und wo sie sich ehrenamtlich engagieren. Neulich, am 30. Juli, am Weltpostkartentag, habe ich mir die Karten gepackt, bin in den Britzer Garten geradelt, habe sie dort noch einmal gelesen, sortiert und Notizen gemacht, um euch hier ihre Geschichten zu erzählen. Was Postcrossing ist, könnt ihr in diesem Beitrag nachlesen.
Postkarten schreiben und Pakete verschicken
Zwei Russinnen aus Sankt Petersburg schreiben nicht nur Postcrossing-Postkarten, sondern versenden auch Postkarten und Briefe an Menschen, die moralische Unterstützung benötigen. Eliane dekoriert Schuhkartons mit Schulmaterialien und Spielzeug, die aus den Niederlanden an Kinder in Sierra Leone geschickt werden. Carolyne engagiert sich in den USA bei „Compassion in Action“, eine Frauengruppe, die Personal Care Sets für Obdachlose und Bedürftige zusammenstellt.
Engagiert auf Weltreise
Einige Postcrosserinnen möchten beim Ehrenamt vor allem die Welt entdecken. Eva aus Moskau arbeitete mehrere Monate in einem Schildkrötenprojekt in Malaysia und Miriam und Jolanda aus den Niederlanden sammeln Spenden, damit sie sich nächstes Jahr im Urlaub im Ausland engagieren können. Estelle aus Montreal hat das bereits hinter sich und unterrichtete im vergangenen Sommer auf einer Charity School in Bangkok Englisch: „It was one of my best volunteering experiences ever. I think it shapes a person’s heart und heart completely.“
Tiere und Flüsse schützen
Ein veganes Pärchen aus Amsterdam, Kim und John, unterstützt ideell und finanziell verschiedene Tierschutzorganisationen. Derrick aus Kansas und die Russin Svetlana engagieren sich im Tierheim, Alison aus Taiwan im Zoo. Auch der Brite Larry unterstützt eine Tierschutzorganisation und hat zwei verwahrloste Kaninchen bei sich aufgenommen: Billy und Brunhilde. Yasmin aus Los Angeles unterstützt einmal im Jahr die „Friends of the LA River (FOLAR)“, „to help clean up our poor ignored river — also it’s fun!“
Lesen und Lernen
„Yes — I volunteer!“ startet Erin ihre Postkarte aus den USA. Derzeit engagiert sie sich in der Bibliothek in der Schule ihrer Kinder. In Zukunft möchte sie außerdem jungen Menschen, die als Erste in ihrer Familie studieren, helfen, an der Uni klar zu kommen. Marian aus den Niederlanden hat einen autistischen Sohn, der seine Mutter gern in seiner Nähe hat. Daher engagiert sie sich in Bibliothek seiner Schule, während er zum Unterricht geht. Hanneke aus den Niederlanden hat eine Little Free Library ins Leben gerufen: „Books exist to be read and to be shared”. Yoki aus Taiwan engagiert sich bei dem Sportwettbewerb Taipei Universiade. Die Slowenin Lucia fährt seit zehn Jahren bei Sommerfreizeiten ihrer Schule mit, bei denen sich Jugendliche, die gemeinsam auf eine neue Schule kommen, kennenlernen und sich auf ihren Schulwechsel vorbereiten können.
Pfade finden und Kunst kreieren
Auch außerhalb von Schule, Bibliothek und Universität unterstützen die Postcrosser*innen Kinder und Jugendliche: Abra aus Südkalifornien engagiert sie sich bei dem Mentoring-Progamm Big Brothers Big Sisters. Sie fasst ihre Erfahrungen mit „I love volunteering!“ zusammen. Coby aus den Niederlanden ist seit vielen Jahren Pfadfinder. Außerdem bringt er zwei Kindern mit Lernbehinderung bei, selbständig zu kochen. „I love it!“, schreibt Amy aus Großbritannien über ihr Ehrenamt beim Girlguiding. Das muss was dran sein, denn sie ist seit zwanzig Jahren dabei! Cathy lebt und engagiert sich in Washington D.C. Dort organisiert sie unter anderem einen Kunstwettbewerb für Kinder und Jugendliche.
Für Gesundheit engagieren
Die Niederländerin Sandra übernachtet bei kranken Menschen, damit deren Familienmitglieder Schlaf finden und dadurch Kraft für die weitere Pflege tanken können. Neda aus Klaipeda, Litauen, engagiert sich in ihren Ferien im Krankenhaus statt zu verreisen. Maureen arbeitet in einem Krankenhaus in Montreal. Sie bewundert die vielen Volunteers, die sich dort als Krankenhauslots*innen engagieren. Sie heißen Gäste willkommen und helfen Patient*innen dabei, ihre Zimmer zu finden. Die Portugiesin Marta macht bei Fundraising-Aktionen einer Organisation mit, die Menschen mit Herzkrankheiten unterstützt. Gena engagiert sich bei „Make a wish Greece“: „I find it so satisfying und fullfilling watching kids smiling and finding strength to deal with their illness und knowing that is partly because of you“. „I like to give a part of myself. I think it’s cool!“ erzählt mir die Russin Katja auf ihrer Postkarte und meint es ganz wortwörtlich: Sie spendet mit Begeisterung Blut. Direkt nach ihrem 18. Geburtstag startete sie den ersten Versuch, fiel aber sofort in Ohnmacht. Beim nächsten Mal klappte es besser und seitdem spendet sie so oft wie möglich.
Engagiert im Alter?
„Retirement means I’m busier than ever“, erklärt Tessy aus den USA und listet auf, wo sie sich überall engagiert: Sie organisiert Kindergottesdienste, unterstützt ihre Tochter, eine Lehrerin, beim Unterrichten und hilft im lokalen Tierheim aus. Katie aus Kanada sieht das anders. Als sie jünger war, hat sie sich sehr viel ehrenamtlich engagiert. „Now I am retired, travel und have fun.“
Beim Ankommen helfen
Yvonne unterrichtet in Integrationskursen in den Niederlanden. Friedrich aus Österreich engagiert sich seit 2015 für minderjährige Geflüchtete und endet seine Postkarte mit dem Satz: „Glücklicherweise gibt es viele Menschen, die sich freiwillig engagieren.“
Zukunftspläne
Shipeak aus China engagiert sich noch nicht, hat aber vor, es in Zukunft zu tun: „You say you like to do volunteer work? I am willing to do it!”