Lichtdurchflutet, hell und freundlich ist das Atrium im Ibisweg 13. „Da hat der Architekt ganze Arbeit geleistet“, lobte dementsprechend ein Besucher. Auch die Baustellenfotos an den Flurwänden, die erahnen lassen, dass sich einige Wohnungen des Gebäudes über ganze drei Etagen ziehen, wie zuvor eine Anwohnerin erzählt hatte, boten Gesprächsstoff und beeindruckten die Gäste.
Anlass für rund 15 Nachbarinnen und Nachbarn sich am Samstagabend im Ibisweg 13 zu versammeln, war die Mai-Veranstaltung von Film to go. Zu sehen gab es Guy Ritchies Sherlock Holmes-Adaption aus dem Jahr 2009.
Warten, bis es dunkel wird
Allerdings hieß es für das Publikum zunächst Geduld beweisen, bis die Verbrecherjagd losgehen und Sherlock Holmes und Dr. Watson wieder Licht ins Dunkel bringen konnten: Für eine Filmvorführung war es dank des besagten Atriums anfangs viel zu hell. Die Zuschauer*innen mussten also warten, bis die Abendsonne tief genug gesunken war, um nicht mehr direkt in den Lichthof zu strahlen. So blieb immerhin mehr Zeit, sich mit den Nachbar*innen auszutauschen. Außerdem gab es während der Wartezeit einen besonders netten Service: Die Gastgeberinnen brachten den Nachbarinnen und Nachbarn Wein und Popcorn direkt zum Sitzplatz!
Nebenschauplätze
Später, während sich auf der Leinwand Holmes und Watson Rätsel lösend durch Londons Straßen kämpften, konnte man zugleich das lebendige Treiben im Haus beobachten. Auf einer der hübsch begrünten Dachterrassen, die vom Galeriegang des Atriums abgehen, wurde gegrillt. Ein Kleinkind lugte kurz vorm Schlafengehen noch einmal neugierig in den Innenhof hinein. Zwei Mädchen schlichen sich, um nicht zu stören, ganz leise in ihre Wohnung direkt hinter der Leinwand. Zwei Jungs zogen abends noch einmal mit ihren Fahrrädern los. Ein dritter kam von einer Bandprobe oder dem Musikunterricht nach Hause; sein Instrumentenkoffer ließ ein Blasinstrument erahnen, oder war es doch eine Ukulele? Und auf dem Gemeinschaftssofa saß ein giftgrüner Teddybär.
Keiner will hier weg
Im Ibisweg scheinen die Nachbar*innen noch dichter nebeneinander zu leben als in den größeren Hallenhäusern der Siedlung Ortolanweg. Trotz der Nähe gehen sie sich aber nicht an die Gurgel, vielmehr scheinen sie sich hier besonders wohl zu fühlen. Das bestätigten drei der Gastgeberinnen auch beim Ausklang des Abends noch einmal kräftig: „Hier zieht nie jemand aus, keiner will hier weg, weil es so schön ist!“