Lebkuchenherz mit Beschriftung "KI"

Was macht ältere Menschen neugierig auf das Thema Künstliche Intelligenz? Was bringen KI und Co. im Alter? Kann Künstliche Intelligenz zur Lebensqualität beitragen und wenn ja, in welcher Weise? Das BAGSO-Projekt „Digitale Souveränität älterer Menschen mit KI-Technologien fördern” sucht Antworten und Ideen zu genau diesen Fragen. Ich darf dabei mitmischen und lerne täglich selbst dazu.

Der folgende Text entstand für die BAGSO — Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen, aber hier im privaten Blog findet er natürlich auch seinen Platz. Letzendlich sind doch alle beruflichen Projekte, die ich bisher begleiten durfte, stets auch meine Herzensprojekte.

In der KI-Strategie der Bundesregierung heißt es: „Wir wollen (…) die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten von KI in allen Bereichen der Gesellschaft im Sinne eines spürbaren gesellschaftlichen Fortschritts und im Interesse der Bürgerinnen und Bürger fördern. Wir werden dabei den Nutzen für Mensch und Umwelt in den Mittelpunkt stellen und den intensiven Austausch mit allen gesellschaftlichen Gruppen fortsetzen“.

Ältere Menschen in Deutschland gehören allerdings bisher zu der gesellschaftlichen Gruppe, die vom Nutzen von KI-Anwendungen bisher wenig profitiert, obwohl einige diese Technologien einen ganz direkten Beitrag zu ihrer Lebensqualität leisten könnten. Wenn Forschung und Produktentwicklung im Bereich KI Ältere in den Blick nehmen, geht es vor allem um Assistenzsysteme, die ein längeres selbständiges Leben in den eigenen vier Wänden ermöglichen, Sturzprävention oder das Auswerten von Gesundheitsdaten.

Alltag als Ansatzpunkt

Das Projekt der BAGSO setzt im Alltag Älterer an, am möglichen individuellen Nutzen, und stellt Hilfe beim Erwerb der nötigen Kompetenzen bereit. Dazu gehört auch, darauf einzugehen, dass der Begriff Künstliche Intelligenz oft wenig greifbar ist und auch viele Ältere eher an medial stark verbreitete Motive aus Science-Fiction-Filmen oder Pflegeroboter erinnert statt an hilfreiche Technologien. Ziel des Projektes ist es daher, in einem ersten Schritt ältere Menschen darüber zu informieren, was Künstliche Intelligenz überhaupt bedeutet und in welchen Bereichen sie einem bereits jetzt im Alltag begegnet. Das Projekt will über geeignete Multiplikator:innen, also zum Beispiel über Technikbotschafterinnen oder Internetlotsen, Ältere im Umgang mit KI-Technologien schulen und dabei Chancen und Risiken gleichermaßen beleuchten. Ältere Nutzerinnen und Nutzer sollen so in die Lage versetzt werden, selbst souverän zu entscheiden, ob und wie sie KI-basierte Technologien für ihren Alltag einsetzen wollen. Dabei muss es eben nicht gleich ein Assistenzroboter sein, sondern es kann sich um Sprachassistenten handeln, die den Alltag vereinfachen oder bereichern, um Haushaltsgeräte, die körperlich anstrengende Arbeit abnehmen oder um Apps, die bei Sehbeeinträchtigungen helfen, die Umgebung besser wahrzunehmen. Außerdem kann es einfach auch Spaß machen zu entdecken, dass mit KI-Technologien alte Fotos animiert werden können, Musik generiert oder gespielt werden kann.

Lern- und Erfahrungsorte vor Ort ermöglichen

Das Projekt „Digital souverän mit KI“ wird gemeinsam mit 16 lokalen Partnern umgesetzt. Dabei handelt es sich von Kiel bis Pfaffenhofen, von Bocholt bis Görlitz um Mehrgenerationenhäuser, Seniorenbüros, Vereine und eine Volkshochschule, die bereits Erfahrungen in der digitalen Bildung älterer Menschen gesammelt haben. Die Zusammenarbeit hat dabei zwei Ziele:

Zum einen sollen vor Ort Lern- und Erfahrungsorte geschaffen werden, an denen der Einsatz von KI von Älteren erlebt und ausprobiert werden kann. Daher wurden die 16 lokalen Partner Ende 2020 mit KI-basierten Technologien wie Sprachassistenten und smarten Haushaltsgeräten ausgestattet. Hinzu kamen Geräte wie Smartphones, Tablets, um KI-basierte Apps auszuprobieren, aber auch Videokonferenzsysteme, um das Weitergeben von Wissen in Pandemie-Zeiten zu ermöglichen.

Schulungsangebote für Multiplikator:innen

Zum anderen sollen Multiplikator:innen weiterqualifiziert werden, die Ältere an KI-Technologien heranführen und über die Einsatzmöglichkeiten informieren. Die Multiplikator:innen vor Ort sind in der Regel selbst technikaffine Ältere, die ihr Wissen weitergeben wollen, und darüber hinaus durch bestehende digitale Lernangebote Expert:innen dafür sind, welchen Hürden ältere Lerner:innen im Umgang mit digitalen Technologien gegenüber stehen. Die BAGSO hat gemeinsam mit den lokalen Partnern ein Qualifizierungsmodul zu KI im Alltag Älterer entwickelt und erprobt dies an allen 16 Standorten. Multiplikator:innen werden so zu Chancen und Risiken von Künstlicher Intelligenz geschult und darauf vorbereitet, ihr Wissen sowie ihre Anwendungskompetenzen an Ältere weiterzugeben. Der Umgang mit den eigenen Daten hat dabei einen hohen Stellenwert. Die 16 lokalen Partner werden fortlaufend begleitet. Sie erhalten regelmäßig zielgruppenspezifische Informationen und es werden monatlich Videokonferenzen angeboten, um sich über die Erfahrungen auszutauschen und gemeinsam zu lernen.

Zugang zu Bildungsangeboten vereinfachen

Die BAGSO stellt im Laufe des Jahres auf der Website wissensdurstig.de zudem niedrigschwellige Materialien rund um KI in einer Mediathek bereit und veröffentlicht Ende 2021 eine Broschüre zu Künstlicher Intelligenz im Alltag älterer Menschen. Außerdem soll der Zugang älterer Menschen zu bereits vorhandenen Bildungsangeboten erleichtert werden, indem die bestehende Veranstaltungsdatenbank auf wissensdurstig.de unter Nutzung von KI-Technologien zur zentralen Plattform für Bildungsangebote für Ältere in Deutschland ausgebaut wird.

Das Projekt ist bei der Servicestelle “Digitalisierung und Bildung für ältere Menschen“ der BAGSO angesiedelt. Es wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) aus Mitteln des KI-Zukunftsfonds gefördert. Es läuft bis Ende 2021.

Und meine Aufgaben?

Ich darf 16 fabelhafte Organisationen in ihrem Engagement unterstützen, Informationen sammeln und aufbereiten, für wissensdurstig.de Artikel schreiben oder sanft lektorieren, ein Qualifzierungsangebot ausdenken und anbieten, eine Broschüre und eine Mediathek redaktionell begleiten, interessierte Menschen miteinander vernetzen, eine Facebook-Gruppe lebendig halten, bei Fotoshootings den ehrenamtlichen Fotomodels Mut machen, Technologien zu testen, denen sie bisher skeptisch gegenüber standen, auch mal Online-Shopping extrem betreiben und natürlich selbst lebenslang lernen, lernen, lernen.

 

Text: BAGSO / Sabine Wolf

Herzensprojekt: Digital souverän mit KI
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