St. James

St. James

Mein erster Einsatz ausserhalb des Bueros fand im St. James Krankenhaus statt. Um Geld fuer den Verein zu sparen, habe ich den Weg zu Fuss zurueck gelegt statt den Bus zu nutzen. Paula hatte mir zuvor einen kleinen Plan vom Krankenhaus aufgezeichnet, was ich zunächst zwar als nette, aber doch nicht notwendige Freundlichkeit befand. Als ich aber nach vierzig Minuten Fussweg am Ufer des Liffey entlang endlich das Krankenhaus erreicht hatte, wurde ich eines Besseren belehrt. Das Krankenhaus – oder besser gesagt die Krankenhausanlage – erwies sich als ein riesiges Gelaende bestehend aus mehreren Hospitals (1-7), Junctions (1-6), universitaeren Einrichtungen, Day Centres fuer die an den verschiedensten Krankheiten leidenden Patienten, Privatkliniken, mehrere Bushaltestellen, Social Work – Offices (die „leider“ sehr gute Arbeit leisten und mir, da das KH zu meiner Area gehoert – mittlerweile schon fuenf “new referals” beschert hat, obwohl ich bisher gerade mal vier von meinen 38 Elderly kenne) etc.

Wicklow Mountains – Glendalough 

Wicklow Mountains – Glendalough 

In den Wicklow Mountains kann man wunderschoene Eindruecke von Wasserfaellen und Seen vor steilen Bergwaenden gewinnen, ich dachte manches Mal, gleich springt eine irische Ronja Raeubertochter ueber die grossen Kieselsteine in den Fluessen. Die holprige Fahrt ueber die engen Serpentinen, die so manches mal, nachdem man ein gutes Stueck Richtung “top of the hill” geschafft hat, wieder steil nach unten fuehren koennen, erinnerte manchmal unangenehm an eine Fahrt in der Achterbahn. Damit kein falscher Eindruck entsteht: Die Wicklow Mountains sind weniger ein Gebirge als eine Huegellandschaft. Alles ist noch gruen bewachsen, kein blanker Felsen also, und tatsaechlich habe ich noch nie so viele verschiedene Gruentoene gesehen wie hier.

Family Day 

Family Day 

Der Abschied von Paula war traurig, schade, dass wir hier nicht zu viert weiter arbeiten koennen. Aber der Alltag geht weiter: Heute erstes Telefonat auf Englisch. Zumindest habe ich alles verstanden – bis auf einen Stadtteilsnamen von Dublin: „Rathfarnham“, wie ich durch die Google-Recherche erfahren habe. Heute abend muss ich mir noch ein paar Phrasen fuer Telefonate zurechtlegen, denn morgen werden sicher einige Anrufe auf meine Briefe folgen. Eventuell werden wir einen Newsletter erstellen, eigentlich bin ich sehr daran interessiert, fuer diesen verantwortlich zu sein, aber da bin ich leider nicht allein. Ansonsten haben wir hier mit den Altersschwaechen des Hauses zu kaempfen. Die Dusche leckt, die Leuchtroehren in er Kueche geben ihren Geist auf. Dadurch musste ich im Dunklen den Pizzateig kneten. Heute war naemlich unser erster neugegruendete „Family Day“. Heute war Julies Tag samt homemade Pizza und ich habe ihr ein bisschen beim Teig geholfen.

Early bird – Sprachbarrieren

Early bird – Sprachbarrieren

Heute trete ich ganz freiwillig in H. Fusstapfen und bin eine Fruehaufsteherin, ein early bird… Wahrscheinlich liegt dies daran, dass ich beim heutigen Wednesday Club beim Empfang eingeteilt bin. Und es ist wahrlich nicht einfach, bis zu 70-80 Elderly mit starkem irischen Akzent zu begruessen, ihre oft irisch-gaelischen Namen zu verstehen und dann noch Geld fuer den Tagesausflug am kommenden Dienstag einzusammeln, insbesondere, da die Teilnehmer in Raten zahlen duerfen, was natuerlich fuer die Elderly sehr gut ist, fuer unbeholfene, radebrechende Neulinge weniger… Natuerlich gibts auch die typischen Beschwerden, warum denn die Person mit darf, obwohl man doch selbst viel regelmaessiger zum Club kommt.

Normaler Arbeitstag 

Normaler Arbeitstag 

Endlich habe ich meinen – ehemals Paulas – Schreibtisch aufgeraeumt und gewinne langsam einen Ueberblick ueber die Akten. Nicht dass ich besonders ordentlich waere, aber wenn schon Unordnung, dann wenigstens meine eigene. Der Welcome letter ist geschrieben und ab morgen werden dann wohl die ersten Elderly fuer mich anrufen. Ich bin ein wenig unzufrieden: Eigentlich wollte ich heute waschen, aber das Waschpulver ist verbraucht )-:. Das muss ich dann morgen noch zusaetzlich beim Grosseinkauf fuer den Wednesdayclub mitbringen. Wahrscheinlich ist es tatsaechlich angebracht, den Trolley [2023: Hackenporsche, den ich anfangs vermieden habe] zu nutzen.

Meer gesehen 

Aussicht auf Meer

Heute nachmittag bin ich mit Niamh mitgefahren in den Vorort Dublins, in dem sie lebt, weil ich dort einen Termin mit ihrer Aerztin hatte, die meinen Antrag auf meine Medical Card unterschrieben hat. Eine sehr angenehme Praxis und die Aerztin wirkt so freundlich, dass selbst ich eventuell ihre Praxis aufsuchen werde, falls ich erkranken sollte. Da das Wetter heute fantastisch ist, bin ich noch eine Weile durch einen Park gelaufen und konnte das Meer sehen. Herrlich! Zum Strand war es leider zu weit, aber das werde ich nachholen. Es roch nach Wasser, Fischen, Hafen und ich bilde mir ein, dass ich nach dem Warten auf die Bahn auch Salz auf der Haut schmecken konnte.

Mitternachtspizza 

Beengter Raum mit Sofa und Fernseher

Heute habe ich dann den ersten recht faulen Tag verbracht. Einen kurzen Spaziergang habe ich zwar durch die Northside von Dublin gemacht, aber habe nur die fuer mich wichtigsten wichtigsten Punkte anvisiert (Writer’s Museum, James Joyce Center, Briefkasten) und Infomaterial mitgenommen. Ich denke, besuchen (das heisst Eintritt zahlen) werde ich diese Orte erst, wenn ich Besuch habe. Ich bin ganz angetan von den Aktionen der hiesigen literarischen Orte, sowas wuerde ich selbst gerne anbieten, Aktivitaeten rund um die Literatur. Oder thematische Stadtfuerungen. Ich hoffe, unter euch gibt es Interessenten fuer Literaly Pub Crawl, Musician Pub Crawl und die Ghosty Tour.

Allein zuhaus 

Button "I'm not a tourist, I'm living here"

Heute morgen Oeffnen des Shops (Samstags zum Glueck erst um elf), dabei wieder Erstaunen ueber das relativ junge Alter der Freiwilligen hier in Dublin. Zudem arbeiten hier auch viel mehr Maenner [ehrenamtlich] mit als in Deutschland. Anscheinend ist hier Freiwilligenarbeit, Spenden, Engagement weitaus ueblicher als in Deutschland. Bei meinem ersten samstagvormittaeglichen Spaziergang durch Dublin bin ich an zahlreichen Spendensammlern, Infostaenden etc. vorbei gekommen. Und die Passanten sind weitaus interessierter als in Berlin. Wobei es neue Organisationen aber immer schwerer haben.