Totensonntag vorbei, Zeit für Weihnachtsschmuck! Meine Nachbar_innen und ich haben dies zum Anlass genommen, das kommunikative Wohnen hier im Haus wieder aufleben zu lassen. Höhepunkt wird das Aufstellen der Nordmanntanne im Atrium am ersten Adventwochenende. Vier bis fünf Meter hoch soll sie sein und macht damit so manchem Weihnachtsmarktbaum Konkurrenz. Da der Baumschmuck der Hausgemeinschaft in die Jahre gekommen ist und so einige schrille Plastikglöckchen und verknickte Sterne aufweist, schlug ein Nachbar bei der letzten Nachbarschaftsaktion vor, mit den Kindern im Haus neue Weihnachtsdekoration zu basteln.
Basteln schlägt Geburtstagsfeier
Ganz mein Thema, so eine Bastelrunde. Daher hängte ich eine Terminabfrage an die Haustür, klärte per Flurgespräch oder E-Mail mit den anderen die Feinheiten und sammelte auf einer Pinterest-Pinnwand Anregungen für die Basteleien, während eine Freundin aus dem Erdgeschoss per Messenger weitere Ideen schickte. Zunächst sah es schwierig aus, vor Weihnachten einen gemeinsamen Termin zu finden, aber dann verlegte der Junge von gegenüber extra seine Geburtstagsfeier für unsere Bastelaktion. Vielen Dank!
Alle halfen mit!
Treffpunkt war Samstag Nachmittag im Toberaum. Dieses Zimmer gehört ganz allein den Kindern hier im Haus und liegt auf der Etage, wo der Großteil der Bastelgruppe wohnt. Praktisch! Alle Beteiligten halfen schon bei den Vorbereitungen mit: Die Nachbarin direkt gegenüber brachte Geschirr, Kaffee, Tee und Waffelteig ins Spielzimmer, während ich meine Bastelsachen hinüberkarrte. Die Nachbarin schräg gegenüber kochte Kinderpunsch und der Nachbar aus dem Erdgeschoss schleppte Tisch und Stühle in den Raum. Das Geburtstagskind organisierte die Weihnachtsmusik, seine Schwester übernahm das Waffelbacken. Die ganz Kleinen wuselten herum bzw. beobachteten alles ganz genau.
Als alle ihre Scheren, Kleber, Ton- und Glitzerpapiere, Wackelaugen, Papprollen, Buntstifte und Farbtöpfe zusammengeworfen hatten, war erstmal großes Innehalten angesagt.
So viel Material, aber was basteln wir nun eigentlich?
Also: Bücher durchblättern, auf Smartphones und Tablets herumwischen, Ideen austauschen, bis wir uns einig waren: Es werden Butterbrottütensterne, Schneemänner, Fensterbilder („Kerze“ und „Verschneite Häuser“) und die ein paar Tage vorher im Nachbarhaus abgepausten Lebkuchenmänner und Tannenbäume. Dann wurde geschnattert, bemalt, geschnitten und verklebt. Zwischendurch wurde ein fehlender Hausschuh gesucht, neue bewundert (Krokodile!) und Videos auf dem Smartphone geschaut. Erfreulich: Entgegen meiner Erwartungen bastelten zumindest zeitweise zwei Väter mit, schnitten Fenster aus und fädelten Watteschneekugeln auf. Noch erfreulicher: Auch zwei unangemeldete Nachbarinnen kamen kurz vorbei! Schön, dass ihr da wart!
Nach zwei Stunden zog es die jungen Bastler_innen zum Schaukelpony, zur Spielküche und zur zweiten Halbzeit irgendeines Fußballspiels, aber die Erwachsenen bastelten wacker weiter, bis auch das letzte Fensterbild fertig war.
Zutaten Kinderpunsch „Ortolanweg“
- Traubensaft
- Apfelsaft
- Früchtetee
- Nelken
- Zimt
- ggfs. kleingeschnittene Äpfel und Orangen
Wenn Nachbarinnen gemeinsam basteln