Im Sommer frühmorgens in fünf Minuten zum Freibad radeln und dann entspannt ein paar 50-Meter-Bahnen schwimmen, dieses Vergnügen hatte ich seit meinem Wegzug aus der hessischen Kleinstadt schon lange nicht mehr.
Dank der Schwimm-Gemeinschaft Neukölln e.V. und ihrem Vereinsbad ist dies nun wieder möglich. Wie überall muss man als mittelbegabte Freizeitplanscherin rüstigen Rentner*innen-Gruppen ausweichen, die eisern nebeneinander ihre Bahnen ziehen, und man kommt auch besser den Sportschwimmer*innen nicht in die Quere. Im Britzer Sportbad ist das aber bei weitem nicht so nervenaufreibend wie zum Beispiel im Kreuzberger Prinzenbad.
Seit Jahren Freibad des Jahres
Hinzu kommt eine sympathische Vereinskultur und schön begrünte Liegewiesen. Kein Wunder, dass das Schwimmbad 2017 zum vierten Mal in Folge den Titel „Freibad des Jahres“ der Zeitschrift „Swim. Schwimmen ist mehr als Kachelnzählen“ trägt und auch viele meiner Nachbar*innen Mitglieder des Schwimmvereins sind. Denn nur als solche darf man das Bad nutzen.
Nachbarschaftliches Schwimmen
Ob es nun von Vorteil ist, mit so vielen Nachbar*innen in einem Becken zu schwimmen, sei dahingestellt. Auf jeden Fall kann man sich gegenseitig zum Frühschwimmen motivieren und die Kinder der Siedlung schließen ganz automatisch Schwimmbadfreundschaften. Ob man allerdings auch allen Nachbar*innen gern in Bikini oder Badehose begegnen möchte, wird wohl jede*r anders für sich beantworten.
Vom Seepferdchen zum Leistungssport
Die Angebote der Schwimmgemeinschaft reichen weit über das Freibad hinaus. Im Winter gibt es für die Vereinsmitglieder Schwimmzeiten im Kombibad Gropiusstadt. Außerdem bietet die SG Neukölln eine Schwimmschule, Gesundheitssport im Wasser (z.B. Aqua-Zumba) und an Land (z.B. Pilates und Tai-Chi) und am Wochenende einen Wasserzirkus an. Die Leistungsschwimmer*innen des Vereins haben schon mehrfach Medaillen bei den Olympischen Spielen und anderen Meisterschaften gewonnen und beim Wasserball mischt die SG Neukölln in der 1. Wasserball-Bundesliga mit. Ganz schön sportlich! Ganz bezaubernd: In der Mitgliederzeitung wird nicht nur zu runden Geburtstagen oder langjährigen Mitgliedschaften, sondern auch zum Seepferdchen gratuliert!
Ehrenamtliche gesucht!
Im Verein kann man sich auch ohne besonders sportliche Ambitionen engagieren. Letztes Jahr gab es Aufrufe zum Kuchenbacken, zum Laubrechen und um beim Sommerfest zu helfen. Für die nächste Saison werden noch Rettungsschwimmer*innen für die Beckenaufsicht und Freiwillige, die den Eingang kontrollieren, gesucht.
Anbaden beim Kinderfrühlingsfest
Am 28. April war Anbaden angesagt. Die Sonne strahlte, das Schwimmbad war proppenvoll. Meine Highlights des Frühlingsfestes waren:
- das Bepflanzen von Frühlingskörben, bei dem ich prompt auf eine nette Siedlungsnachbarin traf!
- der Käsekuchen-Wettbewerb, bei dem eine Kinder-Jury die besten Kuchen prämierte. Mindestens 15 Käsekuchen standen zur Auswahl. Sie waren mit Zuckerstreusel verziert, hatten eine Blaubeerschicht oder waren mit Himbeersaft marmoriert.
- mit Vorfreude einen Blick auf das 50-Meter-Becken werfen!
PS
Liebe Nachbar*innen, falls ich grußlos an euch vorbeischwimme oder vermeintlich böse die Augen zusammenkneife, denkt bitte dran: Ich sehe euch ohne Brille einfach nicht.