Eine herzzerreißende Freundschaftsgeschichte, ein Klassiker des schwarzen Humors und ein romantisches Filmmärchen: Unterschiedlicher hätte die Auswahl bei „Film to go“ im Februar nicht sein können.

Doch Lieblingsfilme sind zum Glück verschieden und so sind es auch die Titel der nachbarschaftlichen Wunschliste, aus der sich die Gastgeber*innen vom Ortolanweg 68 ihre drei Favoriten ausgesucht hatten.

Qual der Wahl

Bei der Generalprobe und im Januar gab ich noch ohne Zögern eindeutige Prognosen über den Wahlausgang der Filmabstimmung ab. Zutreffende sogar! Diesmal fielen mir die Vorhersage und die eigene Entscheidung schwer.

„Hachiko“ lag im Freundeskreis ganz vorne. Für mich kam der Hundefilm allerdings nicht in Frage: Seit meinem ersten traumatischen Kinoerlebnis mit fünf boykottiere ich grundsätzlich traurige Tierfilme. „Der wunderbare Garten der Bella Brown“ würde sicher Anregungen für den neuen Nachbarschaftsgarten bieten, erschien mir aber zu lieblich, zu entzückend, zu Amélie. Blieb also „Ladykillers“: Klassiker der Filmgeschichte, britischer Humor, der junge Obi-Wan Kenobi (oder auch: Alec Guinness). Gute Sache!

Beim Publikum fiel die Entscheidung dann weitaus deutlicher aus als ich erwartet hatte. Von den 28 Gästen stimmten zwei Drittel für…

Leinwand mit Bildausschnitt Garten

… die Geschichte von Bella Brown ab. Mit seinen blumigen Bildern und Zitaten rund ums Gärtnern hat er auf jeden Fall noch einmal mehr Lust auf den Nachbarschaftsgarten gemacht. Gelernt habe ich auch etwas: Beete besser doppelt umgraben!

Die Pause als Chance

„Film to go“ will mehr Miteinander. Das Filmteam hat sich daher bei seinem letzten Treffen überlegt, wie die Nachbar*innen rund um den Film noch besser miteinander ins Gespräch kommen können. Der erste Schritt ist eine Pause im Film. Die Idee dahinter: In der Pause kann hemmungslos mit Chipstüten geraschelt, Eiskonfekt verteilt oder eine „Komfort-Pause“ eingelegt werden. Vor allem lässt sich dabei gleich auch mit den Sitznachbar*innen plauschen: „In welchem Haus wohnst du eigentlich?“,  „Kennst du den Film schon?“,  „Was war dein erster Kinofilm?“ und so weiter und so fort. Mir ist es zwar lieber, einen Film ohne Unterbrechung auf mich wirken zu lassen, aber die Mehrheit entscheidet und einen Versuch ist es wert!

Ausblick

Für die nächsten Monate hat das Filmteam weitere Ideen parat! Mit dabei: Public Viewing und Kinderkino unterm Sternenhimmel. Schon jetzt steht die Filmauswahl für den März fest: Die Frauen vom Ortolanweg 88 laden am 24. März dazu ein, gemeinsam mit ihnen die Filmbiografie „Frida“ zu schauen. Das Filmteam ist gespannt, was besser beim Publikum ankommt: ein Wunschfilmabend oder die klare Ansage, was läuft.

Nachtrag: Warum ich keine traurigen Tierfilme schaue

Wer wissen möchte, was es mit meinem Boykott trauriger Tierfilme auf sich hat, kann jetzt noch die Geschichte meines ersten Kinobesuchs weiterlesen:

Ich war fünf, meine Cousine acht, auf dem Programm stand „Cap und Capper“, eine Disney-Freundschaftsgeschichte zwischen Fuchs und Hund.

Die Geschichte beginnt mit tapsig-niedlichen Welpen, hat mittendrin eine entsetzlich traurige Abschiedsszene und bleibt insgesamt bei einer recht konventionellen Story. Als mein erster ist er ein wichtiger Kinofilm für mich und einer, der mich und meine Cousine den ganzen Heimweg und den gesamten restlichen Tag lang mit Heulkrämpfen bescherte. Seitdem habe ich mich geweigert, diesen Film (und generell traurige Tierfilme) noch einmal anzuschauen. Und zwar nicht nur wegen des Songs „Leb wohl, das heißt sich trennen, das heißt, sich nie mehr sehen“, sondern vor allem wegen des noch traurigeren Endes des Films und der Fuchs-Hund-Freundschaft. Falsch interpretiert, nicht verstanden, umsonst geheult, lauteten damals wie heute die Kommentare der in diesem Punkt weniger verständigen Familienmitglieder. Von wegen! Vor einigen Wochen wagte ich es doch, „Cap und Capper“ erneut anzuschauen, im steten WhatsApp-Austausch mit der Cousine, und gebe meinem fünfjährigen Ich recht: Das traurigste Ende eines Disney-Films aller Zeiten und eine Freundschaftsgeschichte, die das Herz zerreißt!

Film to go — Februar: Zweidrittelmehrheit für…

2 Kommentare zu „Film to go — Februar: Zweidrittelmehrheit für…

  • 18. März 2018 um 2:29 Uhr
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    Ja, der „Wunderbare Garten der Bella Brown“ war ein echtes Highlight der bislang gezeigten Filme unserer Film To Go-Reihe. Eigentlich dachte ich an dem Abend: „Was soll dabei schon herauskommen? Garten. Na jaaa. Wenn’s denn unbedingt sein muss.“ Aber es kam ganz anders. Zum Ende des Films saß ich da, berührt, verzaubert, getroffen und – ich will nicht übertreiben – beglückt. Was unterm Strich geblieben ist, ist die Erkenntnis, dass so ein Garten Nahrung für die Seele ist…
    Jetzt bin ich schon voll gespannt, was aus dem Film „Frida“ wird, den wir am nächsten Samstag, den 24.3.18, zeigen werden. Die Frauen vom „Offensiven Altern“ im Ortolanweg 88 haben einen ganz tollen und großen Raum zur Verfügung. Maike L. hat ihn uns heute gezeigt und wir waren begeistert: Sofas, Tische, bequeme Stühle, tolle Bilder an den Wänden und eine echte Küche mit allem Drum und Dran; das wird ein Spaß werden.
    Vielen, vielen Dank, Sabine, dass du unser Projekt so engagiert begleitest und dokumentierst!!!
    In voller Vorfreude und bis bald
    Werner M.

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