Meine Bekanntschaft mit Concierges beschränkte sich bisher auf Madame Michel aus dem Roman „Die Eleganz des Igels“ und Monsieur Gustav H., Concierge im „Grand Budapest Hotel“ und Mitglied der „Society of the Crossed Keys“. Jetzt kenne ich zum Glück auch Frau Skibbe und Frau Pantenburg, zwei wunderbare Frauen, die gestern zu einer Eröffnungsfeier in ihr neues Concierge-Büro im Ortolanweg 58 eingeladen hatten.
Eine Runde durchs Concierge-Büro
Noch während ich vor der Tür stehe, um ein Foto für diesen Beitrag zu schießen, bietet eine ausnehmend freundliche Frau — wie sich später herausstellen wird Frau Skibbe — einer älteren Dame mit unaufdringlicher Hilfsbereitschaft ihren Arm an, um sie sicher die Treppenstufen vor dem Eingang herunter zu geleiten. Sie verabschiedet sie und begrüßt mich herzlich, drückt mir ein Glas Sekt in die Hand und bietet mir eine Runde durch das Concierge-Büro an. Durch das Eingangszimmer geht es an einer Teeküche vorbei, einmal am Empfangstresen rechts abbiegen und wir stehen im Hauptraum. Alles ist hell und freundlich eingerichtet, mit Sofa, Sesseln und Buchtauschregal. Ein geschmückter Weihnachtsbaum steht in einer Ecke. Stehtische und Kuchenbuffet sind liebevoll mit Kerzen und Tannenzweigen dekoriert. Auch an kleine Gäste wurde gedacht. Für sie gibt es einen Tisch mit Gummibärchen, Buntstiften und Malbüchern samt Kinderhausordnung mit § 3 „Gemeinsam geht es besser“. Erwachsene können sich einen frisch gedruckten Wandkalender für das kommende Jahr mitnehmen.
Bei meiner Ankunft sind die Begrüßungsreden schon überstanden, an Stehtischen wird angeregt geplaudert und mit Sekt angestoßen. Es sind weitaus mehr Menschen da, als ich erwartet habe. Viele davon sind Mitarbeiter_innen der beiden Genossenschaften, die den Service gemeinsam anbieten (1892 und die Berliner Baugenossenschaft). Ich sichte zwei Haussprecher aus meiner Siedlung, die meisten Gäste sind Seniorinnen aus der Seniorenwohnanlage, in der sich der Concierge-Service befindet.
Die Angebote
Während Frau Skibbe, die schon in anderen Siedlungen der 1892 als Concierge gearbeitet hat, mich an den Stehtischen vorbeischleust, erzählt sie munter, wie gut das Angebot bisher in anderen Wohnanlagen angenommen wurde und dass vor allem ältere Damen und Herren gern auf einen Schwatz vorbeikommen. Gemeinsam mit ihrer Kollegin wird sie Pakete entgegennehmen, im Urlaub Blumen gießen, Eintrittskarten besorgen, faxen, kopieren, Babysitter vermitteln und Gästewohnungen verwalten. Wer keinen Internetanschluss hat, kann zum kostenlosen Surfen, Chatten und Mailen vorbeikommen. Zum Concierge-Service gehört ein Auto, so dass Frau Skibbe oder Frau Pantenburg auch einmal Bewohner_innen der Seniorenwohnanlage zum Arzt fahren oder eine Einkaufstour in die Gropius-Passagen anbieten können. Mein absolutes Highlight neben dem Buchtauschregal: Laut Flyer bieten die beiden Concierges auch eine Partyberatung an!
Der gesamte Service ist für die Mitglieder der beiden beteiligten Genossenschaften kostenlos. Zahlen muss man nur für die Kinokarte oder die Brötchen selbst.
Kontakt
Concierge Ortolanweg
Telefon 030 / 66 00 67 91
E-Mail Concierge.ortolanweg@1892.de
Öffnungszeiten
Montag bis Freitag 8 bis 12 Uhr und 13 bis 18 Uhr
Fundstücke
Bonus Feature
Die eingangs erwähnte Madame Michel lernt ihr in diesem Buchtrailer kennen:
Was es mit der „Society of the Crossed Keys“ aus Wes Andersons Film „Grand Budapest Hotel“ auf sich hat, erfahrt ihr hier: