Schlaefriger Tag zu Hause, unterbrochen von dem Versuch das Badezimmer zu streichen, leider ist bisher nur die Decke geweisst, da der Farbenladen heute geschlossen hat, und Julie erst morgen die Farbe kaufen kann (hellgruen).
Wicklow Mountains – Glendalough
In den Wicklow Mountains kann man wunderschoene Eindruecke von Wasserfaellen und Seen vor steilen Bergwaenden gewinnen, ich dachte manches Mal, gleich springt eine irische Ronja Raeubertochter ueber die grossen Kieselsteine in den Fluessen. Die holprige Fahrt ueber die engen Serpentinen, die so manches mal, nachdem man ein gutes Stueck Richtung “top of the hill” geschafft hat, wieder steil nach unten fuehren koennen, erinnerte manchmal unangenehm an eine Fahrt in der Achterbahn. Damit kein falscher Eindruck entsteht: Die Wicklow Mountains sind weniger ein Gebirge als eine Huegellandschaft. Alles ist noch gruen bewachsen, kein blanker Felsen also, und tatsaechlich habe ich noch nie so viele verschiedene Gruentoene gesehen wie hier.
Nothing special
7:53 pm – Am heutigen Vormittag habe ich die ersten Stunden alleine im Buero verbracht und die ersten Telefonate entgegen genommen bzw. gefuehrt. War einfacher als ich dachte – zumindest so lange keine unerwarteten Themen angeschnitten werden.
Family Day
Der Abschied von Paula war traurig, schade, dass wir hier nicht zu viert weiter arbeiten koennen. Aber der Alltag geht weiter: Heute erstes Telefonat auf Englisch. Zumindest habe ich alles verstanden – bis auf einen Stadtteilsnamen von Dublin: „Rathfarnham“, wie ich durch die Google-Recherche erfahren habe. Heute abend muss ich mir noch ein paar Phrasen fuer Telefonate zurechtlegen, denn morgen werden sicher einige Anrufe auf meine Briefe folgen. Eventuell werden wir einen Newsletter erstellen, eigentlich bin ich sehr daran interessiert, fuer diesen verantwortlich zu sein, aber da bin ich leider nicht allein. Ansonsten haben wir hier mit den Altersschwaechen des Hauses zu kaempfen. Die Dusche leckt, die Leuchtroehren in er Kueche geben ihren Geist auf. Dadurch musste ich im Dunklen den Pizzateig kneten. Heute war naemlich unser erster neugegruendete „Family Day“. Heute war Julies Tag samt homemade Pizza und ich habe ihr ein bisschen beim Teig geholfen.
Early bird – Sprachbarrieren
Heute trete ich ganz freiwillig in H. Fusstapfen und bin eine Fruehaufsteherin, ein early bird… Wahrscheinlich liegt dies daran, dass ich beim heutigen Wednesday Club beim Empfang eingeteilt bin. Und es ist wahrlich nicht einfach, bis zu 70-80 Elderly mit starkem irischen Akzent zu begruessen, ihre oft irisch-gaelischen Namen zu verstehen und dann noch Geld fuer den Tagesausflug am kommenden Dienstag einzusammeln, insbesondere, da die Teilnehmer in Raten zahlen duerfen, was natuerlich fuer die Elderly sehr gut ist, fuer unbeholfene, radebrechende Neulinge weniger… Natuerlich gibts auch die typischen Beschwerden, warum denn die Person mit darf, obwohl man doch selbst viel regelmaessiger zum Club kommt.
Normaler Arbeitstag
Endlich habe ich meinen – ehemals Paulas – Schreibtisch aufgeraeumt und gewinne langsam einen Ueberblick ueber die Akten. Nicht dass ich besonders ordentlich waere, aber wenn schon Unordnung, dann wenigstens meine eigene. Der Welcome letter ist geschrieben und ab morgen werden dann wohl die ersten Elderly fuer mich anrufen. Ich bin ein wenig unzufrieden: Eigentlich wollte ich heute waschen, aber das Waschpulver ist verbraucht )-:. Das muss ich dann morgen noch zusaetzlich beim Grosseinkauf fuer den Wednesdayclub mitbringen. Wahrscheinlich ist es tatsaechlich angebracht, den Trolley [2023: Hackenporsche, den ich anfangs vermieden habe] zu nutzen.
Meer gesehen
Heute nachmittag bin ich mit Niamh mitgefahren in den Vorort Dublins, in dem sie lebt, weil ich dort einen Termin mit ihrer Aerztin hatte, die meinen Antrag auf meine Medical Card unterschrieben hat. Eine sehr angenehme Praxis und die Aerztin wirkt so freundlich, dass selbst ich eventuell ihre Praxis aufsuchen werde, falls ich erkranken sollte. Da das Wetter heute fantastisch ist, bin ich noch eine Weile durch einen Park gelaufen und konnte das Meer sehen. Herrlich! Zum Strand war es leider zu weit, aber das werde ich nachholen. Es roch nach Wasser, Fischen, Hafen und ich bilde mir ein, dass ich nach dem Warten auf die Bahn auch Salz auf der Haut schmecken konnte.
Mitternachtspizza
Heute habe ich dann den ersten recht faulen Tag verbracht. Einen kurzen Spaziergang habe ich zwar durch die Northside von Dublin gemacht, aber habe nur die fuer mich wichtigsten wichtigsten Punkte anvisiert (Writer’s Museum, James Joyce Center, Briefkasten) und Infomaterial mitgenommen. Ich denke, besuchen (das heisst Eintritt zahlen) werde ich diese Orte erst, wenn ich Besuch habe. Ich bin ganz angetan von den Aktionen der hiesigen literarischen Orte, sowas wuerde ich selbst gerne anbieten, Aktivitaeten rund um die Literatur. Oder thematische Stadtfuerungen. Ich hoffe, unter euch gibt es Interessenten fuer Literaly Pub Crawl, Musician Pub Crawl und die Ghosty Tour.
Allein zuhaus
Heute morgen Oeffnen des Shops (Samstags zum Glueck erst um elf), dabei wieder Erstaunen ueber das relativ junge Alter der Freiwilligen hier in Dublin. Zudem arbeiten hier auch viel mehr Maenner [ehrenamtlich] mit als in Deutschland. Anscheinend ist hier Freiwilligenarbeit, Spenden, Engagement weitaus ueblicher als in Deutschland. Bei meinem ersten samstagvormittaeglichen Spaziergang durch Dublin bin ich an zahlreichen Spendensammlern, Infostaenden etc. vorbei gekommen. Und die Passanten sind weitaus interessierter als in Berlin. Wobei es neue Organisationen aber immer schwerer haben.
Computerfrust
Wenn mich der Eifer packt, werde ich demnaechst versuchen, eine Datenbank zu entwerfen, die Papierakten hier kommen mir richtig altertuemlich vor, ich kann mich gar nicht erinnern, wann ich zuletzt solche Dinge per Hand erledigt habe. Es hat aber auch einen recht nostalgischen Charme und eventuell koennte es Schwierigkeiten geben, da wir hier zu viert arbeiten und nur ein PC zur Verfuegung ist. Das genaue Gegenteil von Tivola, wo man nicht mal einen Notizzettel findet, weil alle ihre kleinsten Notizen in den Rechner tippen. Eine Mischung der Extreme waere ganz angenehm…