Frau präsentiert Schreibtisch

 

12:31a – Erster Arbeitstag

Noch einige Nachtraege zum Marathon. Es ist unglaublich, wie viele gemeinnuetzige Vereine beim Mini-Marathon vertreten waren. So viele Frauen (40 000 Teilnehmerinnen plus verkleidete Maenner), die sich engagieren. Als es nach langem Warten endlich los ging, wurde „Molly Malone“ gespielt, scheint so eine Art irische Nationalhymne zu sein. „In Dublin’s fair city, …“. Ein weiterer erhebender Einstieg in mein Jahr hier. Eine Medaille gab es auch und ich werde beim naechsten Marathon wohl auch noch mit laufen koennen.

Heute war mein erster richtiger Arbeitstag, der mit einer langen Busfahrt zu einem Erstbesuch in einem sehr abgelegenen Ortsteil von Dublin begann. Nach einem langen Besuch bei Cathy, einer neuen „Elderly“ samt sehr feinen Ingwerkeksen, von denen ich mir die Packung habe zeigen lassen, um sie morgen nachkaufen zu koennen, hat Paula mir ihre Area uebergeben, und ich habe mit Nicole und Julie einen Zeitplan fuer Juni aufgestellt. Die ersten Tage werde ich hauptsaechlich im Buero verbringen, Akten lesen und Welcome Letters schreiben. Dann werde ich langsam mit den Erstbesuchen beginnen. Ich bin noch etwas nervoes wegen dem Telefonieren auf Englisch, aber meine Vorgaengerinnen haben das ja auch geschafft. Uebrigens werde ich eventuell mit Nicoles Hilfe meine Spanisch-Kenntnisse auffrischen. [2023: hat nichts geholfen].

Heute abend war ich wieder mit bei einem portugiesischen Essen bei einem von Paulas Freunden. Sie scheint eine ganze Menge Leute ueber ihre Jesuitengruppe [2023: FoE ist konfessionell übergreifend, diese Kirchengruppen waren Paulas und Nicoles persönliches Ding] zu kennen, die immer gleich ihre WG miteinladen. Sehr gastfreundliche Menschen. Im Laufe des Abends kam Gastgeber Eduardo auf die Idee, dass jeder reihum eine lustige Geschichte aus der Heimat (Spanien, Portugal, Korea, USA, Irland, Deutschland) erzaehlt, aber dazu reicht mein Englisch nun wirklich noch nicht aus. Verstaendigen klappt ja irgendwie, aber einen ironischen oder witzigen Unterton bekomme ich nicht hin. Gnaedigerweise wurde ich aber nicht all zu sehr gequaelt.

Uebrigens konnte ich heute mittag hier im Buero sehr gut Sedaris‘ Geschichte vom „Mordskerl“ nachempfinden…

current mood: hopeful

9:42p – Wednesday Club

Heute habe ich meinen ersten Wednesday ueberstanden. Der Wednesday Club ist eine regelmaessige Veranstaltung hier im Partyroom. Zwischen 14 und 15.30 Uhr kommen bis zu 70 [2023: Irinnen und] Iren, trinken Tee, essen Bisquits und Eis, spielen bei „raffle“ mit und singen vor und mit. Dabei helfen ein paar Freiwillige, aber die meiste Arbeit uebernehmen die FTV’s (Full-time-volunteers, Vollzeitfreiwilligen). Unter anderem gehoert dazu Einkaufen, Gedecke vorbereiten etc. Das anstrengendste zumindest fuer Neulinge ist wohl die Rezeption, wenn auf einen Schlag zehn und mehr alte Irinnen und Iren ihre irischen Namen nennen, zum Teil mit so starkem irischem Akzent, dass selbst Julie aus den USA Schwierigkeiten hat, sie zu verstehen. Ich hoffe, sie hilft mir beim naechsten Mal noch einmal. Zwischendurch habe ich im Ritzy Rag, dem Secondhand-Laden ausgeholfen und den Laden geschlossen. So viel Neues an einem Tag. Heute habe ich mich mit Nicole unterhalten, die hier in Irland bleiben will und auf Jobsuche ist. Ich erzaehlte von meinen Plaenen (entweder eben auch dies oder noch ein Jahr in Boston oder Chicago bei Friends of the Elderly dranhängen) und wir wollen in einem Jahr das gleiche Thema aufrollen… [2023: Haben wir nicht. Aber Nicole wird in Irland bleiben. Ich – offensichtlich – nicht. Ich wäre tatsächlich gern geblieben, der Jobmarkt hats zu dem Zeitpunkt nicht zugelassen, und einmal zurück mit Sack und Pack und wieder unter alten Freund*innen hab ich mich ja nie zurückgewagt – aus Angst, es würde nie wieder so eine tolle Zeit wie 2004/2005]

Heute habe ich zum ersten Mal Niamh getroffen. Sie ist die Koordinatorin des irischen Vereins und war auf dem Meeting der internationalen Foederation in Kanada. Auf den ersten Blick eine beeindruckende Frau. Leider hatte sie heute nur wenig Zeit, aber morgen werden wir uns dann wohl laenger unterhalten.

Heute abend haben Julie und Paula gekocht und gebacken, waehrend ich ein bisschen durch die Strassen gestromert bin, so dass ich mich an einen huebsch gedeckten Tisch setzen konnte. Das Dessert war koestlich. Echt amerikanische Brownies mit dem restlichen Eis vom WC und Obst.

Oh, Julie und Niccole laden zum Glas Wein ein, ich denke ich werde meine Maltesers einpacken und runtergehen. Paula muss heute abend noch packen. Sie wird morgen das Zimmer verlassen und ich kann endlich richtig einziehen. Es ist sehr schade, dass dies mit ihrem Auszug verbunden ist, aber ich freue mich schon auf Schrank und Bett und Nachttischlampe.

current mood: peaceful

Erster Arbeitstag – Wednesday Club

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