Was sind Freiwilligenagenturen? Was machen die und wozu braucht man die überhaupt? Auch nach meiner Zeit bei der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen e.V. (bagfa) beobachte ich mich dabei, es nicht bei der Kurzfassung „Freiwilligenagenturen schlagen Brücken zwischen Freiwilligen und gemeinnützigen Organisationen“ zu belassen, sondern hole aus: Sie fördern bürgerschaftliches Engagement, sie informieren, beraten und vernetzen, sie entwickeln neue Projekte, sie sind Lobbyistinnen und betreiben Öffentlichkeitsarbeit fürs Engagement. Das Aufgabenspektrum von Freiwilligenagenturen habe ich noch lebhaft vor Augen: durch das Qualitätsmanagement der bagfa, durch die Beiträge zum Innovationspreis für Freiwilligenagenturen, durch die Entwicklung eines neuen Fortbildungsprogramms für Freiwilligenagenturen, das ich begleiten durfte, und natürlich durch die Öffentlichkeitsarbeit für die bagfa.
Bei der bagfa konnte ich mir zwei Bereiche neu erarbeiten, die ich bisher vor allem aus der Perspektive der Anwenderin kannte:
Zum einen war Qualitätsmanagement bereits bei vorherigen Arbeitgeberinnen wichtiger, wenn – zugegeben – auch recht zäher Bestandteil der Teamsitzungen. Zum anderen habe ich natürlich die ein oder andere berufliche oder private Weiterbildung genossen. Als Mitarbeiterin der bagfa war ich nun selbst Anbieterin eines Qualitätsmanagementsystems und Fortbildungen. Ein spannender Rollenwechsel für mich, bei dem ich viel über Lernen, Lehren und das Gestalten von Seminaren mitgenommen habe.
„Qualität kommt von Qual“. Dieser Satz ist in der Henri-Nannen-Journalistenschule in Granit gemeißelt, wurde zum Anspornen von Fußballspielern verwendet und ist auch bei Einführungsveranstaltungen zu Qualitätsmanagement ein gern zitiertes geflügeltes Wort. Es fühlte sich tatsächlich ein wenig nach Quälen an, wenn ich hier noch ein Beleg, dort noch ein Nachweis für die gute Arbeit einer Freiwilligenagentur im Zertifizierungsprozess einfordern musste. Beschwingend waren dagegen die Einsteigerseminare und das Webinar, bei denen deutlich zu spüren war, dass das Qualitätsmanagementsystem der bagfa praxisnah und hilfreich für den Alltag einer Freiwilligenagenturen ist. Höhepunkt der QMS-Zyklen war die jährliche Verleihung der Qualitätssiegels im Bundesfamilienministerium, bei der die Arbeit der Freiwilligenagenturen noch einmal sichtbar nach außen gewertschätzt wurde.
Inhaltlich sehr bewegt hat mich das Engagement für, mit und von Geflüchtete(n), beeindruckt die vielen Freiwilligen, das Engagement von Freiwilligenagenturen und neuen Initiativen. Deswegen sind mir das E-Book „Refugees. Richtig gute Projekte, Tipps & Tools“ und die Website www.bagfa-integration.de, an denen ich mit viel Herzblut mitgewirkt habe, besonders wichtige Publikationen.
Unvergesslich
- die Jahrestagungen der bagfa – mit die besten Veranstaltungen, die ich bisher erlebt habe
- die engagierten Kolleginnen und Kolleginnen aus den Freiwilligenagenturen
- Engagementangeln beim Tag der offenen Tür im Bundesfamilienministerium und bei der Grünen Woche
- die Aufregung vor der Moderation der Verleihung des Qualitätssiegels und des ersten QMS-Seminars und wie sie sich bei späteren Veranstaltungen gelegt hat
- das spontane Entwickeln einer Postkartenserie im Team an einem sonnigen Winternachmittag
- das Miterleben daran, wie ein neues Fortbildungsprogramm entsteht
Weitere Informationen
Die Website der bagfa bietet unter anderem einen Freiwilligenagenturatlas an, in dem über 500 Freiwilligenagenturen gelistet sind. Außerdem gibt es eine eigene Website zu den Themen Engagement mit und von Geflüchteten und Engagement und Inklusion.
Fundstücke
Bundesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen e.V.